Onlinestellung von Transkriptionsergebnissen

Die Studierenden der Fachhochschullehrgänge haben unter Anleitung von Dr. Gregor Patt in den vergangenen Monaten Transkriptionen und Regesten von bislang unerschlossenen Urkunden des Mittelalters und der Neuzeit angefertigt. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden in der Zeit um Weihnachten in XML-Dateien umgewandelt und elektronisch publiziert.

Bei den bislang bearbeiteten Urkunden handelt es sich in erster Linie um Einzelstücke aus kleineren und mittelgroßen Archiven in Deutschland, Österreich und Tschechien, die Teile ihrer Bestände digitalisiert und über Monasterium.net zugänglich gemacht haben. Monasterium.net ist in Bezug auf die Präsentation und kooperative Erschließung von Urkunden zurzeit die mit Abstand größte Plattform. Hervorgegangen aus einem Digitalisierungsvorhaben niederösterreichischer Kirchen- und Klosterarchive bietet das virtuelle Archiv inzwischen Texte, Regesten und/oder Abbildungen von über 400.000 Urkunden aus Mittelalter und Früher Neuzeit sowie eine Möglichkeit, sich als Internetnutzer an der Erschließung zu beteiligen. Diese Möglichkeit wurde und wird von den Kursen der Archivschule genutzt.  

Exemplarisch für die Arbeit der Studierenden stehen eine Urkunde Kaiser Maximilians I. und ein Brief des Rats der Stadt Augsburg von 1585 aus dem Stadtarchiv Speyer, eine 1835 von der Universität Wien ausgestellte Studienbescheinigung, ein vergleichbares Stück von 1734 aus dem Archiv des tschechischen Klosters Hohenfurth (Vyšší Brod), die Abschrift eines Privilegs Innozenz‘ III. aus dem Archiv des Bistums Passau, die Abschrift der Urkunde, mit der Jan Hus 1402 zum Leutpriester der Bethlehemskapelle in Prag bestellt wurde, sowie zwei Papsturkunden aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Weitere Stücke werden in den kommenden Wochen und Monaten folgen.

Die von den Studierenden bearbeitete Urkunde Kaiser Maximilians aus dem Stadtarchiv Speyer (Speyer, Stadtarchiv Urkundenreihe 1 U (1182-1789) 0139, in: monasterium.net, URL <http://monasterium.net/mom/DE-StaASpeyer/1U/0139/charter>, accessed at 2016-01-14+01:00)

Die Tatsache, dass einzelne Stücke sehr unterschiedlicher Provenienz bearbeitet werden, ist der am Lernerfolg und den Vorkenntnissen der Studierenden ausgerichteten Anlage des Unterrichts geschuldet. Selbstverständlich kann die Arbeit mit Monasterium.net lediglich eine Ergänzung zum herkömmlichen Unterricht sein. Grundlage der  hilfswissenschaftlichen Fächer bleibt die nahezu einmalige, stetig erweiterte und überarbeitete Lehrmittelsammlung der Archivschule, die ideal auf die Bedürfnisse der Studierenden abgestimmt und in Teilen aus der engen Kooperation mit den Kollegen im Staatsarchiv Marburg erwachsen ist.

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