Diözesanarchiv in neuen Mauern – Archivnachwuchs zu Besuch in Paderborn

Am 29. Juni 2016 empfing Dr. Arnold Otto, Leiter des Erzbistumsarchivs Paderborn, die Studierenden der Archivschule im Konrad-Martin-Haus am Domplatz. Nach einem kurzen Vortrag erläuterte er die Möglichkeiten und Schwierigkeiten bei dem inzwischen abgeschlossenen Architekturwettbewerb zur Neugestaltung des Gebäudekomplexes an der Heierstraße durch praktische Einblicke. Acht Architekturbüros hatten einen Entwurf eingereicht. Drei davon begutachteten die Anwärter und Referendare gemeinsam im Hinblick auf Vor- und Nachteile bei der Anlage des Archivzweckbaus.

Zum Abschluss des Besuchs bestand die Möglichkeit, eine zeitgenössische Papsturkunde aus der Nähe zu betrachten. Wie seine Vorgänger seit gut 1000 Jahren, lässt auch noch Papst Franziskus wichtige Privilegien, so etwa die Einsetzung neuer Bischöfe, auf Pergament ausfertigen.

Die Gruppe mit Dr. Arnold Otto vor dem Konrad-Martin-Haus in Paderborn

Dieses Traditionsbewusstsein ausstrahlende Archivale zurücklassend, folgte mit der Besichtigung des Heinz Nixdorf MuseumsForums (HNF) eine Reise „zurück in die Zukunft“ auf dem Weg von Rechenmaschinen über zimmergroße Computer hin zum digitalen Zeitalter.

Die Kurse wurden begrüßt von Alfred Wegener, der die Funktionen des Leiters von Archiv und Bibliothek des MuseumsForums in sich vereint, und der Museumspädagogin Irmgard Rothkirch. Dabei gab es Gelegenheit zur Klärung von Fragen zu den verschiedenen Organisationsbereichen. Im Unterschied zur klassischen archivischen Verzeichnung in den Ausbildungsarchiven fiel auf, dass die Erfassung der Bestände im HNF stark auf die museumspraktische Arbeit ausgerichtet ist.

Die anschließende Führung zur Geschichte der PC-Systeme machte die Teilnehmer mit Vordenkern der Rechen- und Informationstechnologie sowie einigen ihrer Erfindungen bekannt. Der Weg zur Welt des Digitalen führt vorbei an Persönlichkeiten wie der Mathematikerin Ada Lovelace, an Alan Turing, der die Enigma entschlüsselte, an den Computern Konrad Zuses und an Howard Hathaway Aiken, dessen Großrechner (Mark II) im Jahr 1945 der erste „Bug“ (Programmfehler) zum Ausfall brachte: eine Motte in einem der Relais.

Wir danken allen Beteiligten für die informativen Beiträge, Herrn Dr. Haffer für die Organisation und ganz besonders Herrn Dr. Otto für die Einblicke in einen nicht eben alltäglichen Bereich der Archivarbeit.

Text: Teresa Traupe, Foto: Annalena Schäfer

zurück