Das Südviertel einschließlich Schulstraße entstand in den 1880er Jahren. Die heutige Schulstraße wurde 1885 oder 1886 benannt, nachdem die Straße durch Dammaufschüttung im ehemaligen Überschwemmungsgebiet der Lahn entstanden war. Ihren Namen leitete die Straße von der Tatsache ab, daß es dort etwa seit den 1880er Jahren mehrere Schulen gab, unter anderem eine jüdische Volks- oder Elementarschule, eine private Vorschule sowie eine Volksschule.

1887 wurde eine Verbindungsstraße zwischen der Universitäts- und Schulstraße geschaffen, aber erst Anfang der 1890er Jahre der Durchbruch zur Straße ""Am Grün"". 1935 fand anläßlich der Einweihung des "Hauses der Kreisleitung der NSDAP" zu Ehren des antisemitischen Vertreters des Wahlkreises Marburg im Reichstag von 1887-1903 und damit zur Verhöhnung der in der Straße ansässigen Judenschule und des Israelitischen Heilerziehungsheims die Umbenennung der Straße in Otto - Böckel - Straße statt.

Am 30.4.1945 wurde die Otto-Böckel-Straße mit dem Einmarsch der Amerikaner in Marburg auf öffentlichen Befehl des Oberbürgermeisters als Ortspolizeibehörde wieder in Schulstraße umbenannt. Der Name Schulstraße hat sich bis heute erhalten und trägt immer noch seine Berechtigung, denn mit der Otto - Ubbelohde - Schule und der Fronhofschule gibt es dort weiterhin zwei Schulen. (Bild)

Siehe dazu: Akten der Stadtverwaltung Marburg betreffend Straßenbenennungen von 1937-1955, in: Staatsarchiv Marburg, Bestand 330 Marburg C, Nr. 7236, S.29.

Zusammengestellt von Sabine Dietzsch


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