„Auf innen Pott!“ Exkursion ins Ruhrgebiet

Am 15. September 2015 fand die archivfachliche Exkursion des 52. FHL und 49. WL unter der Leitung von Dozent Dr. Gregor Patt zum Historischen Archiv Krupp in Essen und zum Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg statt.

Am Vormittag besuchten die Kurse die Villa Hügel in Essen, das ehemalige Privathaus der Familie Krupp. In diesem befindet sich neben einer Ausstellung zur Geschichte der Familie und Firma Krupp auch das älteste deutsche Wirtschaftsarchiv. 1905 gegründet, umfasst es heute unter anderem Bestände zu 200 Jahren Firmengeschichte, aber auch Privatunterlagen der Familie. Insgesamt verwahrt das Historische Archiv Krupp mehr als 9 Kilometer Akten, Geschäftsbücher, Karten, Pläne und verschiedene Sammlungen. In diesen befinden sich auch ca. 2 Mio. Fotographien und 2000 Filme, die sowohl regionale als auch internationale Bedeutung haben. Während der Führung und Präsentation durch die engagierten Mitarbeiter des Archivs wurden den Besuchern die historischen Räumlichkeiten des Archivs im Keller der Villa gezeigt. Hinter dessen schweren (Krupp-)Stahltüren bewahrte das Archiv bis 2008 noch Teile seiner Bestände auf. Besondere Aufmerksamkeit erregten auch die ausgewählten Stücke, die im heutigen Magazin im alten „Kokskeller“ lagern. Hierzu zählte u.a. das älteste Archivale, eine Urkunde über Fischereirechte aus dem Jahr 1437, ferner ein Fotoalbum aus dem Jahr 1899, welches Gustav Krupp von Bohlen und Halbach während seiner Zeit als Diplomat angelegt hat und das seltene Einblicke in den Alltag der chinesischen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts bietet.

Die Gruppe mit Mag. Manuela Fellner-Feldhaus und Dr. Daniel Droste vor der Villa Hügel, dem Domizil des Historischen Archivs Krupp

Nach der Weiterfahrt und einer wohlverdienten Mittagspause am Duisburger Innenhafen besichtigten die Kurse einen der derzeit modernsten Archivzweckbauten in Deutschland. Ein ausgebauter ehemaliger Kornspeicher bildet heute zusammen mit einem modernen Bürogebäude die Heimat der Abteilungen Rheinland und Zentrale Dienste sowie des Fachbereichs Grundsätze des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen einer Präsentation erhielten die Teilnehmer Einblicke in die Probleme und Herausforderungen, die das Landesarchiv bei Planung, Bau und Umzug zu bewältigen hatte. In einer anschließenden umfassenden Führung durch den Neubau konnten sie sich einen Eindruck von den Restaurationswerkstätten, dem modernen Lesesaal, der innovativen, vollautomatischen Aktentransportanlage und den auf die verschiedenen Klimabedürfnisse der Archivalien angepassten Magazinräumen machen.

Text: Maximilian Maede, Julia Nöltgen, Anna Spasiano

Foto: Anne Mauch


zurück