Zwischen analog und Digital

Schriftgutverwaltung als Herausforderungen für Archive 

13. Archivwissenschaftliche Kolloquium
10. und 11. Juni 2008

Dass das Aktenwesen der Behörden zu den Kernaufga¬ben der Archive zählen muss, die Archive einen unab-weisbaren Beratungsauftrag gegenüber den Behörden und ihren Schriftgutverwaltungen haben und in dieser Hinsicht selbst geeignete Formen der Öffentlichkeitsarbeit wahrnehmen sollten, ist bereits lange vor der normativen Festschreibung der Aufgabe in den Archivgesetzen von Vertretern des archivischen Berufsstands in Deutschland reklamiert worden. Die Auffassung fußt auf der Einsicht, dass verlässliche und strukturierte Verhältnisse in den
Registraturen unabdingbare Voraussetzungen für die Aus¬sonderung des nicht mehr für primäre Zwecke benötigten Schriftguts an die Archive, für dessen Bewertung, Über¬nahme und Verzeichnung darstellen. Da eine geordnete und funktionale Schriftgutverwaltung ein guter Garant für die Archivfähigkeit der dort erfassten Unterlagen und ihre spätere rationelle Archivierung durch die Archive ist, verknüpft sich mit der archivischen Vorfeldarbeit in den Schriftgutverwaltungen die Erwartung eines hohen Return on Investment.
Wenngleich die grundlegenden Prinzipien einer qualitäts¬vollen Vorgangsbearbeitung und Schriftgutverwaltung in der analogen und digitalen Welt im Wesentlichen identisch sind, hat das Records Management mit der Einführung der elektronischen Bürosysteme seit den 1990er Jahren eine ungleich stärkere Beachtung durch die Archive gefunden, als dies in der vorangehenden Zeit der Fall war. Die tech¬nischen Herausforderungen, die mit der Erhaltung von Pro¬zess-, Kontext- und Strukturinformationen von Vorgängen und Akten verknüpft sind, um die Integrität, die Authenti¬zität und die Wiederbenutzbarkeit dieser Unterlagen dauer¬haft zu gewährleisten, schienen ungleich höher als bei der vertrauten analogen Überlieferung.
Das 13. Archivwissenschaftliche Kolloquium der Ar¬chivschule Marburg will Bedeutung und Entwicklung der Schriftgutverwaltung für die Archive im internationalen Kontext vergleichen und dabei analoge, digitale und hy¬bride Registraturen in die Betrachtung einbeziehen. Der Fokus soll dabei nicht allein auf öffentlich-rechtliche Ver¬waltungen in Deutschland gerichtet sein, sondern auch su¬pranationale Verwaltungen und das Records Management in Unternehmen beleuchten. Schließlich soll in einem Aus¬blick die Frage diskutiert werden, in welcher Weise sich die (archivischen) Bemühungen um Schriftgutverwaltung weiterentwickeln und welche Maßnahmen zur Optimie¬rung ergriffen werden sollten.

Das Programm können Sie sich hier als pdf-Datei herunterladen.

 


© 2008   Uhde@staff.uni-marburg.de, Stand: 21.07.2009