Forum Heft 7, Teil 2

Neuer Kopierer in der Liebigstraße 39

Seit dem 1.12.1996 ist im Gebäude Liebigstr. 39 ein leistungsfähigerer Kopierer mit 20-Fach Sorter sowie Duplexeinrichtung aufgestellt. Das Gerät verfügt darüberhinaus über eine Großraumkassette sowie Papiermagazin für A3-Kopien, automatischen Schnelleinzug und Verkleinerungs- und Vergrößerungsfunktion in 1-%-Schritten. Die Bedienung erfolgt wie bei dem bisherigen Kopierautomaten durch Freischalten der Münzeinrichtung per Schlüssel bzw. Kopierkarte.

Eckard Zissel


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Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit

Im Mai 1995 wurden Herr Dr. Nils Brübach und Herr Dr. Karsten Uhde nach Abschluß ihrer zweijährigen Ausbildung zu Archivaren des höheren Archivdienstes auf die derzeit freien Dozentenstellen bei der Archivschule Marburg übernommen. Herr Dr. Brübach ist seitdem in erster Linie für archivwissenschaftliche Fächer und Herr Dr. Uhde für den Bereich der historischen Hilfswissenschaften zuständig. Die nach den Laufbahnvorschriften bestehende Probezeit von drei Jahren wurde in beiden Fällen auf Antrag der Archivschule durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst um die Hälfte abgekürzt, so daß Herr Dr. Brübach und Herr Dr. Uhde mit Wirkung vom November 1996 zu Lebenszeitbeamten berufen wurden. Gleichzeitig erfolgte die beamtenrechtliche Anstellung zu Archivräten und Einweisung in die entsprechende Planstelle.

Eckard Zissel


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25-jähriges Dienstjubiläum von Herrn Diplom-Archivar Werner Engel

Am Freitag, dem 4. Oktober 1996, wurde Herr Diplomarchivar Werner Engel von der Archivschule Marburg für sein 25-jähriges Dienstjubiläum geehrt. Herr Engel, der 1947 im Saarland geboren wurde, lebt seit Oktober 1967 in Marburg, wo er zunächst seinen Grundwehrdienst ableistete. Im April 1972 wurde er zum Archivinspektoranwärter beim Hessischen Staatsarchiv Marburg ernannt und absolvierte die dreijährige Ausbildung bis zur Ernennung zum Inspektor im April 1975. Seit seiner Ernennung zum Oberinspektor im April 1979 bis zum März 1991 leitete er das Kartenreferat im Hessischen Staatsarchiv Marburg und war gleichzeitig für den Aufbau und die Betreuung der dortigen EDV zuständig. Im März 1991 wurde Herr Engel mit halber Stelle an die Archivschule Marburg zum Aufbau und zur Betreuung der dortigen EDV umgesetzt. Im Juni 1992 wurde Herr Werner Engel in eine neu geschaffene Planstelle bei der Archivschule Marburg umgesetzt und im Oktober 1992 zum Amtmann befördert. Seit dieser Zeit ist Herr Engel Systembetreuer für die EDV-Einrichtungen, hat die Vernetzung der Arbeitsplätze und den Aufbau des EDV-Labors geleitet und mit dem Internet-Angebot der Archivschule Wege in die Zukunft geöffnet.
In einer kleine Feiertunde überreichte die Leiterin der Archivschule Marburg, Frau Ltd. Archivdirektorin Dr. Angelika Menne-Haritz, dem Jubilar die Glückwunschurkunde des Landes Hessen sowie einen Blumenstrauß der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Frau Dr. Menne-Haritz bedankte sich für die engagierte Arbeit bei Herrn Engel und hob insbesondere die gute Zusammenarbeit zwischen Dienststellenleitung und Personalrat hervor, dessen Vorsitzender Herr Engel seit dem Zeitpunkt der Errichtung der Archivschule Marburg als selbständige, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst nachgeordnete Behörde, ist. Seinem Einsatz und seinen technischen Kenntnissen, die er sich auch außerhalb des Berufs mit viel privatem Engagement erworben hat, ist die gute und leistungsfähige EDV-Ausstattung der Archivschule zu verdanken.


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Dorothee Wolf arbeitet zur Zeit als Aushilfskraft in der Bibliothek der Archivschule

Dorothee Wolf ist Ende zwanzig und wohnt in Wehrda. Sie hat als studentische Hilfskraft am Fachbereich Pädagogik insgesamt drei Jahre den Bibliotheksbeauftragten vertreten, als dieser zur Ausbildung in Frankfurt war. Ihr Aufgabenbereich erstreckte sich von der Buchbestellung über Inventarisierung bis hin zur Signaturenvergabe und Aufsichtstätigkeit.
Nachdem sie im April diesen Jahres schon einmal kurzfristig als Hilfskraft in der Bibliothek der Archivschule eingesprungen ist, umfaßt ihr jetziger Vertrag 6 Stunden/Woche vorläufig bis zum 30.4.1997.

Nils Brübach


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Vorträge und Veröffentlichungen durch die Dozenten der Archivschule

 Dr. Angelika Menne-Haritz:

Vorträge:
25.6.1996 Marburg - Ist Archivwissenschaft normierbar?; 2. Archivwissenschaftliches Kolloquium der Archivschule Marburg
19.9.1996 Darmstadt - Die Zukunft der Archivwissenschaft; Deutscher Archivtag
1.10.1996 Bundesministerium für Verkehr, Bonn - Akten, Geschäftsordnungen und Verwaltungsmodernisierung.
23.11.1996 Amsterdam -Das Ausbildungskonzept der Archivschule Marburg.
Train-the-Trainer-Seminar der European Commission on Preservation and Access

Veröffentlichungen:
Choosing to preserve: Erste internationale Konferenz der European Commission on Preservation and Acces in Leipzig, in: Der Archivar 49, Heft 3, 1996, Sp. 457-462
Schriftgut und Dokumente - Was sind die Spuren automatisierter Verwaltungsarbeit? In: Archivalische Zeitschrift, 79, 1996, S. 1-36
Geschäftsordnung als Mittel der Verwaltungsmodernisierung, in: Forum Informationstechnik und Schlanker Staat, Tagungsband, Bonn 1996

Prof. Dr. Rainer Polley:

Vorträge:
17.9.1996 Darmstadt - Archivsicherheit - der rechtliche Aspekt
Deutscher Archivtag in Darmstadt (Fachgruppe 5: Archivare an Archiven der Wirtschaft)
19.9.1996 Darmstadt - Fortbildung an der Archivschule Marburg
Deutscher Archivtag in Darmstadt (Fachgruppe 7: Archivare an Medienarchiven)

Veröffentlichungen:
Die Beziehungen zwischen Hessen und dem Hochstift Fulda, in: Berthold Jäger (Hrsg.): Fulda im Alten Reich, Fulda 1996, S. 169-201
Kollegialprinzip und Geschäftsgang im 19. Jahrhundert. Eine verfassungs- und verwaltungsgeschichteliche Fallstudie zur Aktenkunde, in: Archiv für Diplomatik 42 Bd. (1996), S. 1-44

Dr. Nils Brübach:

Vorträge:
1.3.1996 Bad Waldliesborn - Eberhard Hübener und Ernst von Harnack: Vergessene Versuche zu einer praktikablen Verwaltungslehre; Nassauer Gespräche der Freiherr vom Stein-Gesellschaft
26.6.1996 Marburg - Normungsgrundsätze für die Erschließung bei Johannes Papritz; Colloquium der Archivschule Marburg
18.9.1996 Darmstadt - Das archivarische Berufsbild Marburger Prägung; Archivtag (VdA)
4.10.1996 Dubrovnik - Archival Education in Germany; Ministry of Culture of the Republic of Croatia/Croatian Society of Archivists

Veröffentlichungen:
Bewertung im Archiv, in: Journal of the International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres (IAML), 1996, S.259 ff
Kauffschlag und Herrenmesse - Messen und Jahrmärkte und ihre Funktion für den Raum zwischen Weser und Elbe, in: Hanse Städte Bünde, 1996, S. 375-395
Die Entstehung und die Frühzeit der Frankfurter Messen. Vom fränkischen Königshof zum "Kaufhaus der Deutschen", in Europäische Messen und Märktesysteme in Mittelalter und Neuzeit, 1996, S. 143 ff.

Dr. Karsten Uhde:

Vorträge:
26.6.1996 Marburg - Editions- und Transkriptionsrichtlinien als Vereinheitlichung von Prüfungsanforderungen; Colloquium der Archivschule Marburg

Veröffentlichungen:
Archive und Internet, in: Der Archivar, H. 2 1996 , Sp. 205-216


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Fortbildungsveranstaltungen im ersten Halbjahr 1997

Anpassungs- und Vertiefungskurse

AK 2 Bestandserhaltung
(in Zusammenarbeit mit der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg)
- 25. April 1997 - Kursleitung: Dr. Hartmut Weber - Dr. Anna Haberditzl

AK 3 Archive machen auf sich aufmerksam
- 16. Mai 1997 - Kursleitung: Dipl.-Archivar Stefan Benning - Dr. Karsten Uhde

AK 9 Rechtsfragen im Medienarchiv
(in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe 7 des Vereins deutscher Archivare)
- 4. Juni 1997 - Kursleitung: Marianne Englert - Prof. Dr. Rainer Polley

AK 6 Elektronische Untersützung bei der Erschließung
(in Zusammenarbeit mit der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare)
- 18. Juni 1997 - Kursleitung: Dipl.-Archivar Werner Engel - Michael Pohlenz M.A.

Grundkurse

GK 3 Einführung in das Archivwesen
(in Zusammenarbeit mit der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitskdienstes der ehemaligen DDR)
- 21. Februar 1997 - Kursleitung: Prof. Dr. Rainer Polley - Dr. Nils Brübach

GK 2 Arbeitsverfahren im Archiv
- 18. April 1997 - Kursleitung: Dr. Eberhard Illner - Dr. Hainer Maulhardt

 Workshops

WS 9 Von der Theorie in die Praxis - Probleme beim Start in den Beruf
- 11. Januar 1997 - Kursleitung: Dr. Nils Brübach - Dr. Karsten Uhde

WS 3 Planung und Durchführung von Erschließungsprojekten
- 13. Mai 1997 - Kursleitung: Dr. Peter Müller

WS 6 Archive im Internet - Praktische Einführung in die Erstellung eines Internet-Angebotes für Archive
- 6. Juni 1997 - Kursleitung: Dr. Karsten Uhde

WS 8 Dezentrale Budgetierung - Globalisierung - Neue Steuerungsmodelle
- 13. Juni 1997 - Kursleitung: Dr. Jürgen Kloosterhuis - Dr. Angelika Menne-Haritz


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Dozent Dr. Peter Müller - Archivrat in der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg stellt sich vor:

Geboren bin ich am 18. Februar 1960 in Zweibürcken/Pfalz. An der Universität Mainz habe ich die Fächer Geschichte und Germanistik studiert und 1985 das Erste Staatsexamen abgelegt. Gegenstand meiner 1989 abgeschlossenen Dissertation waren Untersuchungen zur Geschichte der Herren von Fleckenstein aus dem nördlichen Elsaß im späten Mittelalter.

Das Archivreferendariat führte mich 1989 nach Baden-Württemberg, wo ich den praktischen Abschluß der Ausbildung am Hauptstaatsarchiv Stuttgart absolviert habe. Nach Abschluß des Referendariats war ich von 1991 bis 1993 zunächst am Staatsarchiv Ludwigsburg in der älteren Abteilung tätig. Den Schwerpunkt meiner Arbeit bildete in dieser Zeit die Adelsarchivpflege im Regierungsbezirk Stuttgart, für die das Staatsarchiv kurz zuvor zuständig geworden war. 1993 wurde ich zur Landesarchivdirektion versetzt, wo ich unter anderem mit Grundsatzfragen der nichtstaatlichen Archivpflege und des archivischen Denkmalschutzes, Problemen der Beständebildung bzw. des Beständeaustauschs, mit der Planung und Koordinierung von Drittmittelprojekten insbesondere im Bereich Erschließung sowie mit Fragen der Ergänzungsdokumentation und der Sammlungstätigkeit einschließlich Archivalienankäufen befaßt bin.

Das Fortbildungsangebot der Archivschule Marburg begrüße ich als neue Möglichkeit zu einem verwaltungsübergreifenden Dialog unter Fachkollegen außerhalb archivarischer Großveranstaltungen. In meinen Veranstaltungen möchte ich Spezialkenntnisse und Erfahrungen aus der eigenen Arbeit weitergeben und Fachfragen, die gegenwärtig in der eigenen Verwaltung diskutiert werden, mit interessierten Kollegen aus anderen Archiven erörtern. Meine bisherigen Erfahrungen bestätigen, daß bei vielen Kollegen nicht nur aus kleineren Archiven ein großes Interesse an einem praxisorientierten Gedankenaustausch über archivfachliche Probleme im kleineren Kreis besteht.


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Virtuelle Bestände oder Beständebereinigung? - Workshop 7 an der Archivschule Marburg

Mit Helm und Handschuh gewappnet schreitet der Archivar durch das Cyberspace-Magazin und greift sich aus dem volldigitalisierten Regal ein nur noch im binären Code existentes, virtuelles Aktenfaszikel - so formulierte ein Teilnehmer schmunzelnd seine Erwartungen an den Workshop "Virtuelle Bestände oder Beständebereinigung?", der unter Leitung der Dres. Robert Kretzschmar und Peter Müller von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg am 7. und 8. Oktober 1996 in den Räumen der Archivschule stattfand.

Dem Austausch der Teilnehmer aus in- und ausländischen Staats-, Kommunal- und Privatarchiven über individuelle Erfahrungen mit Beständebereinigung zu Beginn des Workshops folgten grundlegende Ausführungen von Dr. Müller zu Methoden der Beständebereinigung und -abgrenzung sowohl auf dem Gebiet der "interarchivischen Flurbereinigungen" als auch in hausinternen Aktivitäten. Das Gastreferat von Dr. Neitmann verdeutlichte am Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam exemplarisch die theoretischen und praktischen Hürden der archivischen Entflechtung komplexer administrativer Überlieferung. Kernproblem der Beständebereinigung des Landeshauptarchivs Potsdam mit dem Geheimen Staatsarchiv in Dahlem und dem Landesarchiv Berlin ist die Abgrenzung des Schriftguts von brandenburgisch-preußischen bzw. Berliner Behörden, die zum einen regionale, also lediglich auf eine preußische Provinz bzw. auf die Stadt Berlin bezogene, zeitweise bzw. gleichzeitig aber auch zentrale Kompetenzen innehatten.

Auf einer gänzlich anderen Ebene, auch in der praktischen Konsequenz für die archivische Tagesarbeit, sind die Probleme angesiedelt, die sich in den bayrischen Staatsarchiven aus der seit nunmehr über zwei Jahrzehnte währenden Beständebereinigung ergeben. Dr. Wild gewährte am Beispiel des Hauptstaatsarchivs München Einblick in dieses Arbeitsgebiet und erläuterte die Ausgangslage vor der Beständebereinigung sowie Methoden, Arbeitsschritte und Ziele des langfristig angelegten und personalintensiven Projekts. Das eigentliche Ziel ist die über eine provenienzgerechte Neustrukturierung zu ermöglichende Neuverzeichnung der Unterlagen aus der Zeit des Alten Reiches. Unabdingbar, so betonte Dr. Wild mit dem Hinweis auf langjährige Erfahrungen nachdrücklich, ist die physische Zusammenführung des Schriftguts, da nur in der Synopse die "Wertigkeit" und damit auch der entstehungsgeschichtliche Informationsgehalt des einzelnen Schriftstücks oder Aktenfaszikels im Gesamtgefüge des Registraturkörpers erkannt und beurteilt werden kann.

Von den gleichen Erfahrungen berichtete Dr. Rechter, Staatsarchiv Nürnberg. Seine Ausführungen galten der Wiederherstellung der brandenburg-ansbachischen Schriftgutüberlieferung in ihrer historischen Gestalt am Ende des Alten Reiches, die nur unter Einbeziehung der Bestandsabgrenzungsfragen gegenüber dem Fürstentum Brandenburg-Bayreuth sinnvoll erscheint. Von beiden Fürstentümern waren in markgräflicher Zeit zahlreiche Archivalien auf der Plassenburg, dem zollerschen Hausarchiv in Franken zusammengeführt und als Archivfonds mit "künstlichen" Provenienzen aufgestellt worden. Da das Verwaltungsschriftgut eines Territoriums kaum dynamisch, sondern allein statisch zu einem definierten Zeitpunkt provenienzgerecht rekonstruiert werden kann, bietet sich auch für die markgräfliche Überlieferung die Orientierung an einem Stichjahr kurz vor dem Ende des alten Reiches an, allerdings mit der Konsequenz, daß damit auch die älteren archivischen "Provenienzen" sowie die Vorprovenienzen der damaligen Registraturen unverändert bleiben.

Der Bearbeitung vorarchivischer Mischbestände widmete sich der Vortrag "Bildung 'virtueller' Provenienzbestände im Generallandesarchiv Karlsruhe" (Dr. Ziwes). Wesentlicher Teil des Vortrags war die Vorführung einer archivischen EDV-Anwendung mit deren Hilfe die Provenienzverhältnisse transparent gemacht werden können. Am Beispiel der Bezirksamtsbestände im GLA wurde gezeigt, wie mit dem elektronischen Findmittel bestandsübergreifend Provenienzen "virtuell" rekonstruierbar sind. Anhand des überlieferungsgestörten nordbadischen NSDAP-Schriftguts wurde ein weiteres EDV-gestütztes Erschließungsverfahren demonstriert, das einen flexiblen, mehrdimensionalen Zugriff auf das problematische Archivgut erlaubt. So können mittels eines Thesaurus beliebig viele Provenienzen in hierarchischer Struktur zu einer Titelaufnahme vergeben und recherchiert werden. Ebenso lassen sich beliebig viele personenbezogene Angaben im Rahmen einer einzigen Titelaufnahme verarbeiten, recherchieren und statistisch auswerten. Auf diese Weise ist eine weitgehend provenienzgerechte Durchdringung des Aktenmaterials möglich, ohne die sekundären Überlieferungszusammenhänge, die in der spezifischen Aktenformierung durch die Nachkriegsbehörden begründet liegen, zerstören zu müssen.

Dr. Treffeisen erläuterte anschließend ein für das Staatsarchiv Sigmaringen entwickeltes Modell der Zugangsbearbeitung und Bestandsbildung. Danach soll ab dem 1.1.1997 jeder Zugang unabhängig von logischer An- und Zuordnung sowie Provenienzen als Bestandssignatur lediglich das Zugangsjahr und die lfd. Nr. des Zugangs erhalten. Spätere Umsignierungen wären dann nicht mehr erforderlich, da logische Einheiten nur noch über das Findmittel erstellt werden. In einer Beständeübersicht wären die einzelnen Findmittel provenienzgerecht nach der aktuellen Ressortgliederung zuzuordnen. Mit jeder Legislaturperiode, die meist mit Verwaltungsveränderungen einhergeht, müßte die Beständeübersicht allerdings erneuert werden.

Die Schlußdiskussion berührte nochmals die Fragen des Aufwands und der Akzeptanz von Bestandsbereinigungen. Einigkeit bestand über die Notwendigkeit der Sichtbarmachung historischer Überlieferungs- und Entstehungszusammenhänge sowie darin, daß Bestände aus der Zeit des alten Reiches andere Bearbeitungsansätze erfordern als jüngere Mischbestände und offene Bestände, insbesondere wenn erstere unter dem Einfluß des Pertinenzgedankens Eingriffe bis in die Formierung der einzelnen Akten erfuhren. Die polarisierende Leitfrage des Workshops stellt sich allerdings in dieser Form nicht. "Virtuelle Bestände" im Sinne von Provenienzrekonstruktionen auf der Basis elektronischer Findmittel stehen in keinem Gegensatz zur Bestandsbereinigung. Vielmehr können sie bei der Entscheidung für oder gegen eine physische Neuorganisation des Archivguts maßgebliche Hilfe leisten.

Franz-Josef Ziwes - Referent und gleichzeitig Teilnehmer


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Hochleistungs-Computer für die Archivschule

Die Firma Sun-Microsystems hat der Archivschule Marburg eine Workstation gestiftet. Die amerikanische Firma stellt auch in Deutschland Mittel zur Forschungsförderung bereit.
Mit einem Arbeitsspeicher von 64 MB, einer 2 Gigabyte-Festplatte und einem 20-Zoll-Bildschirm handelt es sich um ein außerordentlich leistungsfähiges Gerät, das mit dem Betriebssystem UNIX arbeitet.
Es soll vor allem im Rahmen von Forschungsarbeiten zur Digitalisierung und zur verteilten Nutzung archivischer Erschließungsinformationen eingesetzt werden. Die Archivschule ist mit Hilfe der großzügigen Spende der Firma Sun nun noch besser in der Lage, in Forschung und Lehre neue Arbeitsformen für das Archivwesen zu entwickeln.


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Auswahl der Neuerwerbungen der Bibliothek der Archivschule Marburg von Mai bis Oktober 1996

Bearman, David: Electronic Evidence. 1994
II B 141gn

Die Bestände der Landesarchive des Landes Sachsen-Anhalt 1945-1952. (Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt. Reihe A, Bd 10.)
II B 159ac

Bestandserschließung im Literaturarchiv. Hrsg. Von Gerhard Schmidt. 1996 (Literatur und Archiv. Bd 7.)
II B 162bla

Electronic Records Management Program Strategies. Ed by Margaret Hedstrom. 1993. (Archives and Museum Informatics technical Report. Nr. 18.)
II B 141gf

Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der verwaltungsinternen Fachhochschulen. 1996
VI B 29dsc

Keene, Suzanne: Managing conservation in museums. 1996
II B 141eqv

Löffler, Elke: The Modernization of the public sector in an international comparative perspective. 1995. (Speyerer Forschungsberichte. 151.)
IV B 354db

Lucha, Gerda Maria: Kanzleischriftgut, Kanzlei, Rat und Regierungssystem unter Herzog Albrecht III. Von Bayern-München 1438-1460. (Europäische Hochschulschriften. Reihe 3, Bd 545. 1993)
III B 2912dai

Mühl-Benninghaus, Sigrun:Das Beamtentum in der NS-Diktatur bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. 1996. (Schriften des Bundesarchivs.48.)
II B 142g

Pfarrarchive, bedrohtes Kulturgut vor Ort. Hrsg. Von Josef Urban. 1995. (Kleinausstellungen im Archiv des Erzbistums Bamberg. 2.)
II B 145w.1

Vom Beamten zum Manager? Detlef Bischoff, Christoph Reichard (Hrsg.) 1994. (Verwaltung, Recht und Gesellschaft. Bd 5.)
IV B 351afb

NilsBrübach / Michael Menard


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Auswahl der laufend bezogenen Zeitschriften der Archivschule:

Arbido. Jahr 1. 1996,11 II B 190aaf

Nederlands Archievenblad. Jg. 100. 1996, Nr. 2
II B 183

Archiv und Wirtschaft. Jg 29. 1996, H. 3
II B 142pa

Der Archivar. 9. 1996, H. 3
II A 142af

Archivaria. 1995, Nr. 40
II B 226

Archive in Thüringen. 1996, 10
II B 162aab

Archives and Museum Informatics. Vol. 10. 1996, Nr 1
II B 141gg

Archivi & Computer. Anno 6. 1996, Fasc. 1
II B 141gd

The American Archivist. Vol. 57, 1994
II B 227

Archivpflege in Westfalen und Lippe. Nr. 3. 1996
II B 154im

Bibliotheksdienst 30. 1996, 11
II B 134b

Deutschland-Archiv. Jg. 9. 1996, H. 5
III B 2096f

La Gazette des archives. 1995. Nr 170/171
II B 167a

Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland. 1995. '96
III B 55i

Journal of information science. Vol. 2. 1996. Nr 5
II B 124.161

Rundbrief Fotografie (Photographie). N.F. 11. 1996
II B 940bf

Scrinium. H. 9. 1995
II B 185bd

Scriptorium. T. 9. 1995
II B 262h

Die alte Stadt. Jg. 23. 1996, H. 3
III B 2157ab

Oberrheinische Studien. Bd 12. 1994
III B 2899bi

Tijdschrift voor rechtsgeschiedenis. D. 64. 1996, Afl. 1/2
III B 2148d

Verwaltung & Management. Jg. 2 1996, H. 3
IV b 350aea

VOP. Verwaltungsführung, Organisation, Personal. Jg. 8. 1996, H.6/7
IV b 350ae

Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Jg. 4. 1996
III B 55g

Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Jg. 3. 1996.H. 5
II B 134

Zeitschrift für historische Forschung. Bd 3. 1996, H. 2
III B 55f

Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Bd 3, 1995
III B 2896h

Zeitschrift für Unternehmensgeschichte. Jg. 1. 1996. H. 1
IV B 701.1

Nachrichten für Dokumentation. Jg. 47, 1996, Nr. 6
I A 52


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Chronik

Zeitraum: 15.6.1996 - 15.12.1996

- 21.06.1996 Fortbildungsveranstaltung "Bestandserhaltung"
(in Zusammenarbeit mit der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg)
Leitung: Dr. Weber, Dr. Haberditzl

25. - 26.06.1996 Kolloquium "Qualitätssicherung und Rationalisierungspotentiale in der Archivarbeit"

03. - 05.07.1996 Fortbildungsveranstaltung "Schriftgutübernahme und Bewertung"
Leitung: Dr. Kretzschmar

10.07.1996 Exkursion nach Weimar

08. - 12.07.1996 Fortbildungsveranstaltung "Aufgaben und Betrieb kleiner und mittlerer Archive"
Leitung: Dipl.-Archivar Benning, Dipl.-Archivar Engel

25.07.1996 Exkursion zum Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

01. - 06.09.1996 Exkursion nach Freiburg, Basel, Straßburg, Stuttgart, Esslingen, Karlsruhe, Heidelberg (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

02. - 06.09.1996 Exkursion nach London (30. wissenschaftlicher Kurs)

17. - 20.09.1996 Stand der Archivschule beim Deutschen Archivtag in Darmstadt

26. - 28.09.1996 Fortbildungsveranstaltung "Managementfragen im Archiv"
Leitung: Dr. Weber, Dr. Menne-Haritz

01.10.1996 Eröffnung des 34. Fachhochschul-Lehrgangs

07. - 08.10.1996 Fortbildungsveranstaltung "Virtuelle Bestände oder Beständebereinigung"
Leitung: Dr. Kretzschmar, Dr. Müller

10. - 11.10.1996 Fortbildungsveranstaltung "Datenautobahn" für Archive.
Leitung: Dipl.-Archivar Engel

21. - 25.10.1996 Fortbildungsveranstaltung "Schriftgutverwaltung und Archivierung im Zeichen der Büroautomation"
Leitung: Dr. Menne-Haritz, Dr. Wettengel

28.10.1996 Gastvortrag Ingrid Grohmann, Staaatsarchiv Leipzig "Bewertung in der ehemaligen DDR" (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

28. - 30.10.1996 Fortbildungsveranstaltung "Archvierung maschinenlesbarer Unterlagen"
Leitung: Dr. Wettengel

31.10.1996 Exkursion zum Institut für Papyrusforschung, Marburg (33. Fachhochschul-Lehrgang)

04.11.1996 Eröffnung des 31. Wissenschaftlichen Lehrgangs

04.11.1996 Gastvortrag Dr. Arnd Kluge, Stadtarchiv Hof "Anwendung von Sampling Methoden in der Bewertung" (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

07.11.1996 2. Expertengespräch DFG-Projekt "Intrinsischer Wert"
Prof. Dr. Gronemeyer, Staats- und Univ. Bibliothek, Hamburg
Dr. Weber, Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart
Ulla Usemann-Keller, Deutsches Bibliotheksinstitut, Berlin
Dr. Jaenecke, Staatsbibliothek Peußischer Kulturbesitz, Berlin
Dr. Menne-Haritz und Dr. Brübach, Archivschule Marburg

11.11.1996 Gastvortrag Dr. Bodo Uhl, Generaldirektion der Staatl. Archive Bayerns, München: "Bewertungsverfahren in den Bayerischen Staatsarchiven"

11. - 13.11.1996 Fortbildungsveranstaltung "Von der Truhe ins Magazin"
Leitung: Dr. Illner

12.11.1996 Gastvortrag Prof. Dr. Wilfried Schöntag, Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart: "Die LAD Baden-Württemberg. Aufgaben und Struktur einer archivischen Fachverwaltung" (34. Fachhochschul-Lehrgang)

19.11.1996 Gastvortrag Dr. Christoph Drüppel, Kreisarchiv, Esslingen: "Das kommunale Archivwesen in Deutschland: Aufgaben, Funktionen und Strukturen

25.11.1996 Gastvortrag Dr. Bunde, Software Center, Marburg: "Vorführung einer Softwareentwicklung" (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

25. - 26.11.1996 Sitzung des Arbeitskreises "gehobener Archivdienst"
Leitung: Herr Kramer, Kreisarchiv Konstanz, Dr. Uhde, Archivschule Marburg

28.11.1996 Exkursion nach Stuttgart (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

02.12.1996 Gastvortrag Herr Löper, Landesamt für Informationstechnik, Berlin:"Intranet für Berliner Sozialämter" (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

03.12.1996 Gastvortrag von Dr. Evelyne Kroker, Bergbau-Archiv, Bochum: "Funktion und Arbeitsfelder im Wirtschaftsarchivwesen"

04.12.1996 Besuch im Regierungspräsidium Gießen (30. wissenschaftlicher Lehrgang)

05.12.1996 Sitzung des Beirates der Archivschule Marburg im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden

17.12.1996 Gastvortrag Dr. Bettina Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv, Kassel: "Aufgaben, Funktion und Struktur von Kirchenarchiven"

© 2005  Uhde@staff.uni-marburg.de, Stand: 01.07.2001