Forum Heft 5, Teil 2

Stage des 29. Wissenschaftlichen Kurses am Bundesarchiv

Vom 14. August bis 22. September 1995 absolvierte der 29. wissenschaftliche Kurs den sechswöchigen Stage am Bundesarchiv in Koblenz.

Der Schwerpunkt des in den ersten beiden Wochen stattfindenden Unterrichts lag auf der Präsentation der AV-Überlieferung, der Vermittlung der bei der Übernahme maschinenlesbarer Unterlagen auftretenden Probleme sowie der theoretischen Einführung in die Schriftgutverwaltung. Durch die anschließenden Besuche der Registraturen von vier verschiedenen obersten Bundesbehörden lernten die Referendare die von Ministerium zu Ministerium verschieden gehandhabten Formen der Schriftgutverwaltung in der Praxis kennen. Auch das Zwischenarchiv in Hangelar suchte der Kurs auf.

In der in den verbleibenden drei Wochen stattfindenden Bewertungsübung wurden in Gruppenarbeit Aktenabgaben aus dem Finanz-, Innen und Wirtschaftsministerium bewertet und gemäß den Richtlinien zur IT-Verzeichnung des Bundesarchivs erschlossen. Bewertungsgrundlage bildete der durch das Kriterium der Federführung gekennzeichnete Bewertungscode des Bundesarchivs. Die bei den Registraturbesuchen gewonnenen Einblicke erleichterten den Referendaren Kassationsentscheidungen.

In die Koblenzer Zeit fiel auch eine halbtägige Exkursion des Lehrgangs nach Trier, bei der das Stadt- und Bistumsarchiv vor Ort Besuchsziel waren. Da eine Reihe von Kursteilnehmern den letzteren Archivtyp bisher noch nicht besichtigt hatte, bedeutete die von Herrn Dr. Schwarz veranstaltete Führung durch das Trierer Bistumsarchiv eine sehr interessante fachliche Bereicherung.

Bei der Abschlußbesprechung, an der neben Herrn Professor Kahlenberg und Frau Dr. Menne-Haritz auch die an der Schulung des Lehrgangs beteiligten Archivare des Bundesarchivs teilnahmen, dankte der Kurs den Mitarbeitern des Hauses für die gute Betreuung und erklärte, daß der Stage am Bundesarchiv in Koblenz eine wichtige Erfahrung für die Referendare gewesen sei. Man habe den Aufenthalt in Koblenz als einen wesentlichen Bestandteil der Ausbildung empfunden, da das Bundesarchiv dem archivarischen Nachwuchs die Möglichkeit zur intensiven Beschäftigung mit seinen umfangreichen AV- und Ministerialbeständen bietet. Aus der Sicht der Referendare sei daher eine Verlängerung des Ausbildungsabschnitts am Bundesarchiv in Koblenz wünschenswert. Weiterhin wies der Kurs darauf hin, daß auch die vergleichsweise kostengünstige Unterbringung der Lehrgangsteilnehmer im nahegelegenen Studentenwohnheim zum gelungenen Ablauf des Stages beigetragen habe.

Christiane Pfanz-Sponagel, 29. WK.


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Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 33. Fachhochschul-Kurses:

  • Sabine Dietzsch, Sachsen-Anhalt
  • Irmgard Fliedner, Nordrhein-Westfalen
  • Hermann Gerhardt, Rheinland-Pfalz
  • Cornelius Gorka, Nordrhein-Westfalen
  • Michael Korn, Nordrhein-Westfalen
  • Julia Kuhnt, Nordrhein-Westfalen
  • Kerstin Langschied, Rheinland-Pfalz
  • Martina Margraff, Rheinland-Pfalz
  • Birgit Metzing, Sachsen-Anhalt
  • Jens Roepstorff, Nordrhein-Westfalen
  • Sylvia Rose, Geh. StA Preuß. Kulturbesitz Berlin
  • Caroline Wilhelm, Rheinland-Pfalz

Am 2. Oktober 1995 hat der 33. Fachhochschulkurs an der Archivschule Marburg seine Arbeit aufgenommen.

Zwölf Inspektorenanwärterinnen und -anwärter aus Berlin, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt begannen ihre theoretische Ausbildung an der Archivschule mit einer zweitägigen Einführungsveranstaltung.

Die acht Frauen und vier Männer wurden zunächst von der Leiterin der Archivschule Frau Dr. Menne-Haritz begrüßt. Nach Grußworten der Vertreter des 32. Fachhochschul- und 29. Wissenschaftlichen Kurses stellte Prof. Polley kurz die anwesenden Ausbilder dem Kurs vor. Nach einem weiteren Grußwort von Dr. Lachmann, der in Vertretung des Leiters den Kurs in den Räumen des Staatsarchivs begrüßte, wurden die Kursmitglieder vom Mentor des Kurses Herrn Dr. Uhde durch die Räume der Archivschule geführt und mit den wichtigsten organisatorischen Punkten vertraut gemacht.

In den folgenden Tagen erhielt der Kurs durch Prof. Polley eine Stadtführung, durch Dr. Brübach eine Führung durch die Bibliotheken und durch Herrn Engel eine Einführung in die Nutzung der Computer im EDV-Raum. Gleichzeitig begann der regelmäßige Unterricht des Herbsttrimesters.

Inzwischen ist der Kurs seit 3 Monaten an der Archivschule und hat sich an der Archivschule und in Marburg eingelebt. Die Erfahrungen der ersten Wochen sind bei den einzelnen Ausbildern durchweg positiv, sowohl was die Leistungsfähigkeit, als auch was das Interesse des Kurses an den verschiedenen Inhalten angeht. Die geringe Kursgröße führt dabei zu einer intensiven Arbeitsatmosphäre, die auch viel Raum läßt, um auf individuelle Probleme und Interessen gezielt reagieren zu können.

Karsten Uhde

 


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Intensivwoche Historische Hilfswissenschaften des Mittelalters im 32. FH-Lehrgang

Vom 9. bis 12. Oktober 1995 fand im Rahmen des Unterrichtes im Fach Historische Hilfswissenschaften des Mittelalters eine Intensivwoche nach dem Vorbild der zur hilfswissenschaftlichen Ausbildung der Referendare gehörenden Urkunden-Verzeichnungsübung statt.

Damit sollte der Versuch unternommen werden, einem Dilemma der Marburger Inspektorenausbildung abzuhelfen bzw. einen Schritt hin auf die Lösung dieses Problemes zu tun. Der Lehrplan für die Ausbildung des gehobenen Archivdienstes sieht für die mittelalterlichen Bereiche der Fächer Historische Hilfswissenschaften und Quellenkunde neben den sogenannten "Kleinen Hilfswissenschaften" eine Einführung in Diplomatik, Paläographie und Quellenkunde des späten Mittelalters vor; Lehrmaterial dieser Einheiten sollen jedoch vorrangig gedruckte Texte sein bzw. - im Fach "Lesen und Interpretieren lateinischer Schriftstücke der Neuzeit" - Urkunden in Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts. Da die Kollegen, je nachdem, welches Archiv einmal ihr Arbeitsplatz sein wird, es aber durchaus auch mit originalen Überlieferungen des Spätmittelalters zu tun bekommen können, schien es geboten, hier einen stärkeren Akzent auf Paläographie und Urkundenwesen des 14. und 15. Jahrhunderts zu setzen.

Nach einer Einheit allgemeiner und grundsätzlicher Themen - d. h. einem Überblick über die paläographische Entwicklung in ihren großen Zügen und einer Einführung in die "klassische" Diplomatik der hochmittelalterlich Kaiser-, Königs- und Papsturkunden im gewohnten Frontalunterricht sowie ersten Leseübungen an spätmittelalterlichen Texten im altbewährten "Rundumverfahren" - sollte nun der Erfahrung Rechnung getragen werden, daß dieses "traditionelle" zeilenbezogene Verfahren nur mit bedingtem Erfolg an die Quellen heranführen kann. Es liegt im Verfahren begründet, daß der Spannungsbogen der Konzentration bei den Lehrgangsteilnehmern sich nie "über eine ganze Urkunde hinweg" erstrecken konnte. Vielmehr konzentrierte man sich auf "seine" im voraus leicht auszählbare Zeile und vielleicht auf die beiden Zeilen davor und danach; Zusammenhänge bleiben dabei fast zwangsläufig verborgen oder zumindest dunkel. Wenn trotzdem viele "Marburger Inspektoren" im Laufe ihrer Ausbildung recht gute praktische Kenntnisse in den fraglichen Bereichen der Paläographie und Quellenkunde erlangten, war das - bei realisitischer Betrachtung - nicht vorrangig die Frucht des regelmäßigen Unterrichts am Vormittag, sondern vielmehr der intensiven Bemühungen Einzelner oder häufiger von kleinen Arbeitsgruppen am Nachmittag oder Abend, in denen die Texte des Unterrichts in veränderter Arbeitssituation nachgearbeitet wurden.

Ohne die Lehrgangsangehörigen von ihren "privaten" Bemühungen entlasten zu wollen oder gar zu können, sollten die guten Erfahrungen der vier Intensivwochen der Referendare zumindest in einem Teil der Gesamtunterrichtszeit nutzbar gemacht werden und die Arbeitsgruppe vier Tage lang die fast ausschließliche Arbeitsform des Unterrichts sein. Ziel war es, anhand von Kopien von Urkunden oder Buchauszügen Quellentexte "ganzheitlich" in der Gruppe zu erarbeiten, d. h. zu transkribieren, zu verstehen und zu regestieren, und dabei den Effekt zu nutzen, daß Lesen und Verstehen, wenn sie den Gesamttext und nicht allein wenige Zeilen erfassen, stark auf einander bezogene Prozesse sind. Am Ende sollte jede der zwei bis vier Personen starken Gruppen mehrere Texte aus einem bestimmten inhaltlichen Schwerpunktbereich bearbeitet haben. Ohne damit alle wichtigen Themenbereiche spätmittelalterlicher (Landes-)Geschichte auch nur annähernd abdecken zu wollen und ohne allzu großen Wert auf die Vergleichbarkeit der paläographisch leichten bis mittelschweren Texte nach Länge und inhaltlicher wie paläographischer Schwierigkeit zu legen, wurden Urkunden und andere Texte des 14. und 15. Jahrhunderts aus den Archiven in Koblenz, Marburg, Wiesbaden und Würzburg aus den Bereichen Ehe und Familie, Landesherrschaft, Lehnswesen, Pfand- und Rentenwesen und Stadt bearbeitet.

Die Aufgabe des Dozenten ähnelt bei diesem Unterrichtsverfahren der eines Simultanschachspielers. Er muß von Gruppe zu Gruppe gehen, bei Lösung akuter Probleme möglichst durch methodische Hinweise helfen und inhaltliche, für das Textverständnis wichtige Informationen (auch Literaturhinweise zu selbständiger Lektüre) geben, er ist also genötigt, sich mit größerer Flexibilität und natürlich Mut zu Spontaneität und Lücke auf die verschiedenen Gruppen einzustellen. Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg der Übung ist aber auch, daß der Dozent die Transkriptionen und Regesten nach- und überarbeitet, um sie den Lehrgangsteilnehmern als Sammlung von Übungsvorlagen an die Hand geben zu können, die ähnlich dem in anderem Zusammenhang so hilfreichen "Dülfer-Korn" bei den hoffentlich auch weiterhin stattfindenden nachmittäglichen und abendlichen Leseübungen genutzt werden kann.

Von großer Bedeutung für die Bewertung dieses Unterrichtsversuchs ist dem Dozenten, und diese Anmerkung sei hier auch erlaubt, daß ihm die vier Tage des "Urkunden-Crashkurses" entschieden mehr Spaß gemacht haben als die für die stärker theoretischen Teile des Stoffplans nach wie vor unumgängliche traditionelle Mischung aus Vorlesung und Übung und ihn sein Eindruck hoffentlich nicht täuscht, daß auch die Lehrgangsmitglieder so einen befriedigenderen Zugang zu den Quellen des Spätmittelalters gefunden haben und in der aufgelockerten, allein durch Beginn und Ende der einzelnen Tageseinheiten terminierten Situation einen erheblich größeren Lernerfolg verbuchen konnten, als dies in der "frontalen Phase" der vorangegangenen Monate der Fall gewesen war.

Michael Hollmann

 


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Bayern-Exkursion des 32. Fachhochschulkurses vom 4. - 8. September 1995

Unsere "Große Exkursion" führte uns in den Freistaat Bayern, speziell ins Frankenland. Regensburg, Nürnberg, Bamberg und ein wenig von Rothenburg o. T. sollten uns einen Überblick über die Archivlandschaft und über die Geschichte Nordbayerns liefern. Bei der Auswahl der Archive hatten wir Wert auf eine möglichst umfassende Repräsentation unterschiedlicher Archivtypen gelegt.

In Gestalt des Fürstlich Thurn und Taxischen Zentralarchivs präsentierte sich uns die Organisation eines Privatarchivs, in dem sich neben Familienschriftgut staatliches Schriftgut, wie der Bestand des Postarchivs (Schriftgut bis 1867), befindet, aber auch die derzeitigen Probleme mit der Fürstin wurden angesprochen, die statt aufwendiger Restauration, eher die Veräußerung entsprechender Stücke befürwortet. Einblicke in die kirchliche Schriftgutverwaltung boten uns die Archive der Bistümer Regensburg und Bamberg, die trotz Personal- und Geldmangel auch noch für die Betreuung der einzelnen Pfarrarchive zuständig sind.

Die Kommunalarchive, vertreten durch die Stadtarchive Nürnberg und Bamberg, vermittelten uns wichtige Eindrücke aus ihrem Aufgabenbereich, der nicht nur die Schriftgutübernahme, -aufbereitung und -verwahrung beinhaltet, sondern zusätzlich die stadtgeschichtliche Forschung und historische Bildungsarbeit umfaßt.

Die Gelegenheit, eine andere "Archivgattung" kennenzulernen, ermöglichte uns die Besichtigung des Archivs des Germanischen Nationalmuseums, dessen Bestände sich im wesentlichen aus Sammlungsgut, wie z. B. Nachlässe und zur Dokumentation bildender Kunst zusammensetzen. Zusätzlich findet man aber auch in der gut erschlossenen Handschriftensammlung Autographen von Goethe oder Materialien zu Oswald von Wolkenstein.

Ein außergewöhnlicher Repräsentant staatlicher Archive öffnete sich uns in Gestalt des Außenlagers des Staatsarchivs Nürnberg in der Festung Lichtenau. Es kann sich aufgrund seiner entlegenen Lage erlauben, jeden Benutzer persönlich zu betreuen.

Den Abschluß bildete ein Besuch im neobarocken Bau des Bamberger Staatsarchivs. In einer umfassenden Magazinbesichtigung wurde neben alten Urkundentruhen die besondere Archivproblematik Bayerns der Beständezusammenführung, resultierend aus dem zu starken Zentralismus im 19. Jh. und dem Prinzip der Beständebildung nach Pertinenzen, thematisiert.

Historische und kulturelle Weiterbildung erfuhren wir durch sehr kenntnisreiche Führungen über das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, Besichtigung der Bayrischen Staatsbibliothek Bamberg, Domführungen in Regensburg und Bamberg, Besuch des Museums zum "Immerwährenden Reichstags" oder dem Kriminalmuseum in Rothenburg und natürlich eigenständige Stadtbesichtigungen.

Aber auch mit kulinarischen Besonderheiten der Region - wie Nürnberger Rostbratwürstchen, Bamberger Rauchbier oder Regensburger Weißwürsten bei Monsignore Mai - wurden wir konfrontiert.

Interessant für uns war, daß die Unterschiede zwischen den einzelnen Archiven sich nicht nur in der Trägerschaft dieser widerspiegelten, sondern auch in der jeweiligen Person des uns betreuenden Archivars und der Vorstellung seines Bereichs. So war es eben nicht unbedingt notwendig, jedesmal kilometerlang Magazine abzustiefeln.

Udo Müller

 


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Fronhausen/Lahn - Einblicke in die Ortsgeschichte
Erfahrungsbericht einer Ausstellung

Im Mai diesen Jahres stand für den 32. FH-Lehrgang zum ersten Mal das Unterrichtsfach Öffentlichkeitsarbeit auf dem Stundenplan. In diesem Rahmen erhielten wir die Aufgabe, eine eigene Ausstellung zu konzipieren und zu organisieren. In Anbetracht dessen, daß die Wahrscheinlichkeit später in einem kommunalen Archiv zu arbeiten für uns sehr groß ist, bot sich das Thema "Ortsgeschichte" an. Da dem allergrößten Teil unseres Kurses der Bezug zur hessischen Regionalgeschichte fehlte, waren wir für die Anregung unseres Kursmentors Dr. Moritz sehr empfänglich und konnten uns schnell auf Fronhausen/Lahn als Objekt unserer Tätigkeit einigen.

Auf Vermittlung von Dr. Moritz fand am 8. Mai ein erstes Treffen mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein, Abt. Dorfgeschichte, in Fronhausen statt. Angeregt durch die Themenvorschläge, die an diesem Abend zur Sprache kamen, bildeten sich später die verschiedenen Arbeitsgruppen. Die Aufteilung in kleinere Gruppen bot sich an, da uns die Arbeit in einem Kurs mit 24 Teilnehmern zu unübersichtlich und uneffektiv schien.

Probleme zeigten sich bereits bei den ersten Benutzungsversuchen im Staatsarchiv Marburg. Nicht nur, daß sich die Überlieferungsmenge als eher gering erwies, auch hatte man das Gefühl, die Verzeichnungsarbeit sei teilweise in den Anfängen stecken geblieben.

Gerichtsakten waren zum Beispiel nur in einer vom Amtsgericht Fronhausen 1896 erstellten Ablieferungsliste zugänglich, der Bestand im Magazin allerdings noch völlig ungeordnet. Das Auffinden einer Urkunde aus dem Schweinsberger Samtarchiv war nur der mühevollen, detektivischen Kleinarbeit von Frau Ziegler zu verdanken.

Dies führte im Endeffekt dazu, daß die Ausstellung zum größten Teil aus Leihgaben Fronhäuser Bürger bestand. Das große Interesse und die überwältigende Hilfsbereitschaft der Bevölkerung darf hier nicht vergessen werden. Sie führten sogar zu persönlichen Kontakten, die auch über die Ausstellungsarbeit hinaus fortbestehen. Der Männergesangverein fand auf diese Weise ein neues, begeistertes Mitglied.

Bei der Arbeit machten wir die Erfahrung, daß man sich von negativen Aussagen Dritter nicht abschrecken lassen sollte. Bestes Beispiel war das Pfarrarchiv, dessen Zugänglichkeit als nahezu unmöglich dargestellt wurde. Nach persönlicher Kontaktaufnahme durch die betreffenden Arbeitsgruppen, zeigte sich jedoch die große Kooperationsbereitschaft des Pfarrers. Er stellte nicht nur Akten und Kirchenbücher, sondern auch das Meßgeschirr zur Verfügung, so daß in Fronhausen während der Ausstellungszeit keine Abendmahlsfeier stattfinden konnte. Inwieweit dieser Erfolg der Tatsache zu verdanken war, daß wir Kirchenarchivare unter uns haben, bleibt offen.

Die Bereitschaft, uns Leihgaben zur Verfügung zu stellen, wurde sicherlich auch durch die Hilfe des Staatsarchivs gefördert. Die Ausstellung konnte nicht nur im Foyer stattfinden, sondern es wurden auch Tafeln und Vitrinen überlassen, wodurch konservatorische und sicherheitstechnische Bedenken ausgeräumt werden konnten.

Dies waren nicht die einzigen organisatorischen Probleme, die zu lösen waren. Die stete Warnung von Herrn Dr. Wolff, "die Arbeit mit einer Ausstellung endet erst nach ihrem Abbau", sollte sich bewahrheiten. Bis zum letzten Tag der Ausstellung im Staatsarchiv mußten immer wieder herabgefallene Teile an den Tafeln befestigt werden. Das zunächst vorgesehene Klebeband reichte nicht für alle Exponate, Marburg war leergekauft, die erhältlichen Alternativen erwiesen sich als wenig haltbar. Notwendige Podeste für das Meßgeschirr mußten erst im Diözesanmuseum Paderborn entliehen werden. Die Beleuchtungsfrage konnte leider bis zum Ende nicht befriedigend gelöst werden, allerdings ist der Wille zum Energiesparen lobenswert.

Um auf die Ausstellung aufmerksam zu machen, bedurfte es der Werbung in der Öffentlichkeit. Diese geschah nicht nur durch die Platzierung von Berichten in der lokalen Presse, die bereitwillig, wenn auch nicht immer glücklich, unsere Arbeit darstellte. Außerdem wurden Plakate erstellt und Einladungen für eine feierliche Ausstellungseröffnung verschickt. Da die Archivschule damit offiziell tätig wurde, bedurfte es dazu eines langwierigen Genehmigungsverfahrens. Plakat und Einladung konnten erst nach Textkorrekturen, die die korrekte Behördenbezeichnung und Zuständigkeitsverteilung betrafen, veröffentlicht werden. Doch auch der Blick vieler Augen schützt nicht vor Fehlern! Wie sind denn nun die Öffnungszeiten des Staatsarchivs?

Aber was lange währt wird endlich gut und wir können auf eine gelungene Ausstellungseröffnung zurückblicken. Der Einladung folgten zahlreiche Gäste, auch von offizieller Seite.

Die Resonanz war so positiv, daß der Verkehrs- und Verschönerungsverein und Fronhäuser Bürger sich sehr engagiert dafür einsetzten, daß die Ausstellung auch in Fronhausen selbst gezeigt werden konnte. Dazu mußten zum Beispiel andere Vitrinen besorgt werden.

Wir freuen uns, daß unsere Arbeit auch über den Unterricht hinaus gewürdigt wurde. Als Fazit bleibt festzustellen, daß hinter einer Ausstellung mehr Arbeit steckt, als sichtbar wird. Dafür wurde nicht nur von uns Freizeit geopfert, sondern auch Dr. Uhde, der uns sehr engagiert betreut hat, mußte sein Überstundenkonto erhöhen. Selbst jetzt, bei Abfassung dieses Artikels, wartet er geduldig auf das Ende unserer Bemühungen.

Ilona Gotthardt und Beate Slomski

 


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Hamburger Archivtag 1995
Forum gehobener Dienst

Auf Einladung des Arbeitskreises "Gehobener Dienst" nahmen meine Kollegin Beate Slomski und ich als Vertreter des 32. FH-Kurses an der Tagung im April diesen Jahres in Dortmund teil.

Der Arbeitskreis, vom VdA ins Leben gerufen, erörtert die spezifischen Probleme des gehobenen Dienstes und bemüht sich um deren Lösung, z. B. in Fragen der Fortbildung/Ausbildung oder der Abgrenzung zu "Seiteneinsteigern", aber auch von dem Verhältnis zum höheren Dienst. Er ist zusammengesetzt aus Vertretern von Archiven unterschiedlicher Trägerschaft.

Der im Verlauf der Dortmunder Tagung zur Diskussion gestellte Vorschlag zur Einrichtung eines Forums "Gehobener Dienst" anläßlich des Archivtages in Hamburg wurde von allen Teilnehmern angenommen, wobei Herr Dr. Moritz als Vertreter der Archivschule Marburg bemerkte, daß es das erste Mal sei, daß es zu einer berufsständigen Vertretung an einem Archivtag käme. Bei der Festlegung von Tagesordnungspunkten stieß auch unser Vorschlag einer Vorstellung der Ausbildungsstätten Marburg und Potsdam auf Zustimmung.

Auf dem Forum in Hamburg (26. 9. 1995), das in einem bis an den Rand und darüber hinaus gefüllten Saal stattfand, stellte sich der Arbeitskreis in seinen Tätigkeitsfeldern vor, gleichfalls präsentierte die FH Potsdam FB Archiv, Bibliothek, Dokumentation ihren Lehrplan.

Der Beitrag unseres Kurses, unter dem Motto: "... und sie bewegt sich doch!" stellte unser Ausstellungsprojekt Fronhausen im Fach Öffentlichkeitsarbeit vor. Dieser Vortrag beabsichtigte, die teilweise vielleicht berechtigte Kritik des Arbeitskreises an der Aus- und Fortbildung in Marburg - zumindest in Hinsicht der Öffentlichkeitsarbeit - zu entkräften. Schade war, daß es zu keiner Diskussion der unterschiedlichen Ausbildungskonzepte und zur Erörterung ihrer Vor- und Nachteile kam.

Udo Müller

 


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Mit Cha-Cha-Cha durch das Archivschuljahr
Tanzkurs des 32. Lehrgangs des gehobenen Dienstes an der Archivschule Marburg

Im April - so fing es an -
faßte man auf Udo's Rat
einen Plan
und schritt zur Tat.

Selbst ein Raum für solche Stunden
war mit Hilfe der Verwaltung schnell gefunden.

Unter Anleitung von Joachim und Carola
tanzen wir Rumba, Samba, Cha-Cha-Cha.

Zur ersten Stunde fanden sich ein
weniger Jungs als Mädelein.
Schlußendlich stießen doch hinzu
Jens, Michael und Corneliu'.

Tessa, Beate und Ilona
sind fast immer pünktlich da
und am liebsten tanzen sie
- wie Anja auch -
den schönen Streichler um den Bauch.
Disco-Fox und Jive sind schwer,
doch wir können noch viel mehr!
Wenn Bernd und Heike Walzer tanzen
und Nils mit Sabine einen ganzen
Tagoschritte hinbekommen,
wird nun überall vernommen,
daß einstimmig alle sagen,
daß sich lohnen diese Plagen.

Carola König, Joachim Kressin

 


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WS 4: Managementfragen im Archiv

Die Fragen nach "lean management", Ressourceneinsatz und Organisation der im Archiv anfallenden Dienstleistungen führte vom 17. bis 19. Juli 1995 sechzehn Kollegen auf dem Frauenberg bei Marburg zusammen. Unter der Leitung von Frau Dr. Menne-Haritz, Marburg, und Herrn Dr. Weber, Stuttgart, wurden die verschiedenen Aspekte, die unter "Management" zu fassen sind, in Form von Kurzvorträgen und Planspielen vermittelt.

Die Zusammensetzung der Gruppe hat sicher auch zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen, denn hier saßen Archivare aus den staatlichen Archiven mit Stadt- und Kreisarchivaren an einem Tisch, was nicht nur die Diskussionen sehr belebte, sondern jedem Teilnehmer vor Augen führte, daß neben den spezifischen Aufgaben seines Herkunftsarchivs auch eine ganze Reihe von Problemen im Bereich der täglichen Archivarbeit anfallen, denen sich ein Kreisarchivar genauso gegenübersieht wie ein Archivar aus dem Staatsarchiv.

Zielsysteme und Aufgabenbeschreibungen für das Stadtarchiv "Schlankenberg" im Planspiel zu entwickeln, bedeutete die Informationen aus den Kurzvorträgen umzusetzen. Die Diskussionen in den Arbeitsgruppen zeigten schnell, daß das Thema des Seminars nicht theoretisch abgehobene Informationen vermittelt, sondern, daß die Einsicht in Zusammenhänge von ökonomischen Prinzipien und die Auseinandersetzungen mit den Forderungen nach einer schlanken Verwaltung jeden Archivar betraf, auf welcher Stufe der innenarchivischen Hierarchie er sich auch befindet.

Den Teilnehmern war schon vor der Veranstaltung klar, daß Leitung auch Anleitung heißt. Das Planspiel, das sich mit dem Einsatz von knappen Finanzmitteln bei einer sehr dünnen Personaldecke zur optimalen Erfüllung der im Archiv anfallenden Aufgaben befaßte, zeigte aber, daß die Dinge längst nicht nach einem allgemeingültigen Schema zu organisieren sind. Die Arbeitsgruppen haben sehr unterschiedliche Lösungsmodelle entwickelt, die alle in sich gut begründet waren. Die Unterschiede ergaben sich in erster Linie aus der verschiedenen Gewichtung der Aufgaben eines Archivs. Für "Schlankenberg" war ein Katalog von Aufgaben vorgegeben. Relativ einig waren sich hier alle Gruppen bei der Einschätzung der Kernaufgaben des Archivs: Übernehmen, Ordnen, Verzeichnen und Bereithalten von Schriftgut. Daß man eine vorgesetzte Verwaltung, die ja das Geld gibt, kaum mit einem ausgezeichneten Findbuch beeindrucken kann, war allen Anwesenden genauso aus eigener Erfahrung bekannt wie die Tatsache, daß eben diese Kernaufgaben durch niemanden sonst als eben den ausgebildeten Archivar optimal gelöst werden können und hier für die Profilierung des Berufsbilds wohl noch viel nachzuholen ist.

Unterschiedliche Einschätzungen gab es hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit. Hier ging es allerdings weniger um die Tatsache, daß Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden sollte, sondern um das Wie und die Intensität. In diesen Zusammenhang gehörte die Betreuung von historisch interessierten Bürgern, Organisation von Lesehilfskursen, Zusammenarbeit mit lokalen Geschichtsvereinen oder einer Universität, Ausstellungen, Editionen und die arbeitsintensiven Urkundenbücher. Einerseits braucht man die Außenwirkungen, um die Existenzberechtigung des Archivs unter Beweis zu stellen, andererseits kann ein Archivar nicht vollständig zum PR-Agenten seiner Institution werden. Es ist einigermaßen schwierig, die Bedürfnisse der oft spröden Verwaltung, der mit dem Archiv vertrauten Benutzer und der interessierten Öffentlichkeit einigermaßen ausgewogen in die Überlegung des Managements einzubeziehen. Ein Patentrezept gibt es auch hier nicht, aber die Teilnehmer haben Grundprinzipien, z. B. der in- und output-orientierten Arbeit kennengelernt, die in die Überlegungen zu sinnvollen Lösungen einbezogen werden können. Kreativität ist genauso gefragt, wie das Ausloten von Möglichkeiten, sich mit anderen Institutionen des Kulturbetriebs an einen Tisch zu setzen und arbeitsteilig PR-Maßnahmen zu entwickeln.

Im Bezug auf das innerbetriebliche Management ist der Umgang mit den Mitarbeitern ein wichtiger Aspekt. Strategien zur Motivierung der Mitarbeiter, kooperativer Führungsstil sowie Vorgabe von Zielen und Kontrolle von Arbeitsergebnissen waren hier zu erörtern. Auf diesem Feld gab es lebhafte Diskussionen, denn die tägliche Erfahrung hat jedem Teilnehmer schon oft genug gezeigt, wie weit hier Theorie und Praxis bzw. Wunsch und Wirklichkeit voneinander entfernt sind. Hier hat man es allenthalben mit Menschen zu tun, mal ist man selbst Vorgesetzter, mal ist einem ein anderer vorgesetzt. Was nützt die ausgeklügelste Motivation, wenn der Mitarbeiter einfach nicht will oder: was nützt die engagierteste Mitarbeit, wenn der Vorgesetzte sie einfach nicht bemerkt?

Es war sicher nicht Ziel der Veranstaltung, auf alle Fragen des Managements im Archiv fertig fabrizierte Antworten anzubieten. Vielmehr ging es darum, die Ansätze der verschiedenen Managementstrategien kennenzulernen und ihre Anwendbarkeit auf konkrete Situationen zu diskutieren. Und gerade diesen Diskussionen wurde während der Veranstaltung viel Zeit eingeräumt, und durch die gemeinsame Unterbringung waren sie auch außerhalb von Seminarzeiten unbegrenzt möglich. Das Konzept des Seminars stimmte, hoffen wir, daß diese Veranstaltung in das Repertoire der Fortbildung fest aufgenommen wird, um möglichst vielen Kollegen Gelegenheit zur Teilnahme zu bieten.

Dr. Freifrau von Boeselager

 


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Das Fortbildungsangebot der Archivschule Marburg im Jahre 1996 im Überblick:

  • Grundkurse:
  • GK1 Aufgaben und Organisation von Archiven
    Einführung: Schwerpunkt Arbeitsabläufe, 9. - 13. September
  • GK2 Aufgaben und Organisation von Archiven
    Einführung: Schwerpunkt Arbeitsmethodik, 22. - 26. April
  • GK3 Organisation und Aufgaben von Archiven, 19. - 23. Februar
  • GK4 Aufgaben und Betrieb kleiner und mittlerer Archive, 8. - 12. Juli

 

  • Workshops:
  • WS1 "Von der Truhe ins Magazin"
    Nachlässe in Archiven, Akquisition, Verzeichnung und Benutzung, 11. - 13. November
  • WS4 Managementfragen im Archiv, 26. - 28. September
  • WS5 Archivische Erschließung mit EDV-Unterstützung, 13. - 15. Mai
  • WS6 "Datenautobahn" für Archive?
    Einsatz und Nutzen von Online-Diensten im Archiv, 10. - 11. Oktober
  • WS7 Virtuelle Bestände oder Beständebereinigung?
    Fragen archivischer Bestandsbildung, 7. - 8. Oktober
  • WS8 Archivpflege und Denkmalschutz
    Rechtliche Fragen von Privatarchiven, 20. Mai

Christa Kieselbach


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AK 5: Eindrücke eines Teilnehmers aus der Fortbildung: Vom Aktenplan zur Büroautomation, vom 16. bis 20. Oktober 1995

Vom Aktenplan zur Büroautomation. Mit dieser kurzen Formel beschreiben Angelika Menne-Haritz und Michael Wettengel einen Prozeß, der die Schriftgutproduktion und die Schriftgutverwaltung in weitaus größerem Maße revolutionieren wird, als es die Büroreform der zwanziger Jahre tat. Auf Archive und Archivare kommt nun zum zweitenmal innerhalb dieses Jahrhunderts eine große Aufgabe zu. Nachdem sie sich mit Erfolg bemüht haben und immer noch bemühen, der Flut der Massenakten Herr zu werden, blicken sie nun in eine nahe Zukunft, in der sie elektronisch produzierte und gespeicherte Unterlagen bewerten, übernehmen, verwahren, erhalten, erschließen und zugänglich machen müssen. Sofern die Archive bisher schon auf die traditionelle Schriftgutproduktion und Schriftgutverwaltung Einfluß genommen haben, also records management betrieben haben, konnten sie den Aufwand für die spätere Archivierung erheblich verringern. Eine conditio sine qua non der Archivierung war das records management jedoch nicht. Dagegen wird die Bewertung und Übernahme elektronischer Unterlagen nur noch dann möglich oder mit einem vertretbaren Aufwand möglich sein, wenn die Archive schon bei der Entwicklung elektronischer Bürosysteme dafür Sorge tragen, daß die Systeme bestimmten administrativen und archivischen Anforderungen entsprechen. An diesem Punkt setzt der Anpassungs- und Vertiefungskurs Vom Aktenplan zur Büroautomation an. Sein Ziel ist es, die Teilnehmer in die Lage zu versetzen, solche Anforderungen zu formulieren und gegenüber den Verwaltungen und den Herstellern durchzusetzen.

Auf der Grundlage eigener Forschungen vermittelte Angelika Menne-Haritz den Teilnehmern in der ersten Hälfte des Kurses subtile Kenntnisse zu den Themen Geschäftsordnung und Geschäftsgang, Aktenplan und Aktenbildung, wobei der Einsatz von Planspielen bei den Teilnehmern auf großen Anklag traf. Nach dem ersten Kursabschnitt wurde bereits deutlich, daß die elektronische Akte das Ziel archivarischer Bemühungen sein muß. Auf den in diesem Abschnitt vermittelten Kenntnissen aufbauend, gab Michael Wettengel in der zweiten Hälfte des Kurses einen Überblick über elektronische Systeme zur Schriftgutverwaltung, zum Dokumentenmanagement und zum Workflowmanagement. Die Präsentation des Schriftgutverwaltungssystems LIMAreg durch Herrn Hümmer, Prokoda GmbH, stieß auf das kritische Interesse der Teilnehmer und gab zu zahlreichen Fragen Anlaß, während die Software AG, die ein Workflowmanagement-Konzept vorstellen wollte, den Dozenten kurzfristig versetzte. Michael Wettengel sprach auch die technischen Probleme an, die sich aus den kurzen Innovationszyklen und der fehlenden Standardisierung der Programme und Datenträger sowie aus der mangelnden Alterungsbeständigkeit der Datenträger ergeben, bevor er ausführlich die mit dem Einsatz elektronischer Bürosysteme verbundenen rechtlichen Fragen erörterte. Abschließend entwickelte er den Teilnehmern noch eine Strategie, mit der sie auf die Einführung elektronischer Bürosysteme Einfluß nehmen können.

Die in dem Kurs behandelten Themen führten zu lebhaften, zum Teil kontroversen Diskussionen, die sich nicht selten in einer der zahlreichen Marburger Studentenkneipen, wie dem Café News, bis tief in die Nacht hinein fortsetzten. Natürlich boten archivische Themen nicht den einzigen Gesprächsstoff. Das Angebot, seine eigenen Kenntnisse zu vertiefen und sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, nahmen diesesmal 22 Archivarinnen und Archivare aus Deutschland und Österreich wahr, die überwiegend aus kommunalen Archiven kamen. Mit dem Kurs Vom Aktenplan zur Büroautomation greift die Archivschule Marburg seit zwei Jahren in der Fortbildung ein Thema auf, mit dem sich alle Archivare auseinandersetzen müssen, wenn die Weichen rechtzeitig gestellt werden sollen, um die Überlieferung der Zukunft auf Dauer zu sichern.

Udo Schäfer


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Mitteilungen aus der Verwaltung

Mitteilungspflicht über gezahlte Lehrauftragsvergütung
In FORUM Nr. 2 wurde darauf hingewiesen, daß die Archivschule gehalten ist, die Höhe der im Laufe eines Kalenderjahres gezahlten Lehrauftragsvergütung an nebenamtliche Lehrauftragsinhaber der zuständigen Finanzverwaltung zu übermitteln. In Ergänzung dazu wird mitgeteilt, daß entsprechende Meldungen an die Finanzämter nur dann erfolgt, wenn die Höhe der pro Jahr gezahlten Lehrauftragsvergütung den Betrag von 3.000 DM überschreitet. Die betroffenen Dozentinnen und Dozenten erhalten von der Archivschule sodann eine Durchschrift dieser Mitteilung.

Beschäftigung von Frau Angelika Sander in der Bibliothek der Archivschule
Das Arbeitsverhältnis von Frau Angelika Sander, die in der Bibliothek Liebigstraße 39 tätig ist, wurde zwischenzeitlich um zwei Monate bis zum 29. 2. 1996 verlängert. Danach wird Frau Sander ausscheiden, da die Möglichkeit einer dauerhaften Anstellung nicht besteht.

Besetzung des Geschäftszimmers an Nachmittagen
Frau Karin Immel, die als Halbtagsbeschäftigte nachmittags im Geschäftszimmer der Archivschule tätig war, befindet sich seit 6. Dezember in Mutterschutz, so daß das Geschäftszimmer nachmittags z. Z. nicht besetzt ist. Die Einstellung einer Vertretungskraft wird voraussichtlich ab Mitte/Ende Januar erfolgen. Falls Sie bei Anrufen nachmittags unter der Tel. Nr. 286750 die Archivschule nicht sofort erreichen, wird empfohlen, möglichst Herrn Zissel unter der Tel. Nr. 286761 anzurufen.

Eckard Zissel


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Auswahl aus den Neuerwerbungen der Bibliothek der Archivschule von April bis Oktober 1995

Andermann, Kurt: Die Urkunden des Freiherrlich von Adelsheim'schen Archivs zu Adelsheim (Regesten) 1291 - 1875. 1995. (Zwischen Neckar und Main. H. 27.)
II B 609 k

Die Anfänge der Verwaltung der Europäischen Gemeinschaft. Hrsg.: Erk Volkmar Heyen. 1992. (Jahrbuch der europäischen Verwaltungsgeschichte. 4.)
IV B 355vc

Anter, Andreas: Max Webers Theorie des modernen Staates. 1995. (Beiträge zur politischen Wissenschaft. Bd. 82.)
IV B 322

Archiv und Forschung. Das Haus-, Hof- u. Staatsarchiv in seiner Bedeutung für d. Geschichte Österreichs u. Europas. Hrsg. Von Elisabeth Springer u. Leopold Kammerhofer. 1993. (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit. Bd. 20.)
II B 185cg

Bautier, Robert-Henri: Conseils pour la publication des textes du moyen âge et de la Renaissance. o.J.
II B 379cd

Bestandserhaltung in wissenschaftlichen Bibliotheken. 1994. (Schriften der Deutschen Forschungsgemeinschaft.)
II B 139lg

Brathal, Daniel A., and Mark Langemo: Planning Conversions to micrographic systems. 1987
II B 124.163

Buchstab, Günther; Hans-Otto Kleinmann: Die Bestände des Archivs für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung. Kurzübersicht. 3., veränd. u. aktualis. Aufl. 1992. (Veröffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung.)
IV B 402u

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Dainville-Barbiche, Ségolène de; Geneviève Le Moël et Monique Pouliquen: Archives nationales. Cabinet de Napoléon Ier et Secrétairerie d'État impériale. Pièces ministérielles an VIII - 1815. 1994
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Lorenz, Sönke: Aktenversendung und Hexenprozeß. 1. 1982. (Studia philosophica et historica. Bd. 1,1.)
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Meilink, P.A.: Inventaris van de archieven van de Staten van Holland vóór 1572. 1993. (Rijksarchief in Zuid-Holland. Inventarisreeks. Nr. 2.)
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Osterfinke, Ingrun, u. Bettina Kisker: Altpapier oder Dokument? 1995. (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen. Bd. 1.)
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Otte, Hans: Ordnungen und Vorschriften für das Archivwesen in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. 1992. (Veröffentlichungen aus dem Landeskirchlichen Archiv Hannover. H. 1.)
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Pohl, Manfred: Unternehmen und Geschichte. 1992
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Poppenhäger, Holger: Die Übermittlung und Veröffentlichung statistischer Daten im Lichte des Rechts auf informelle Selbstbestimmung. 1995. (Schriften zum Recht des Informationsverkehrs und der Informationstechnik. Bd. 12.)
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Das Deutsche Reich im Urteil der Großen Mächte und europäischen Nachbarn (1871 - 1945). Hrsg. von Klaus Hildebrand. 1995. (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. 33.)
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Rolfes, Stephan, u. Werner Volkert: Aufgaben und Organisation der öffentlichen Verwaltung. 1992
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Rudert, Thomas: Gutsherrschaft und Agrarstruktur. 1995. (Europäische Hochschulschriften. Reihe 3, Bd. 647.)
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Scheugenpflug, Martin: Die Überleitung der DDR-Justiz in rechtsstaatlich Strukturen. 1995. (Schriften zum Prozeßrecht. Bd. 123.)
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Schlosser, Hans: Grundzüge der neueren Privatrechtsgeschichte. 7., völlig neubearb. u. erw. Aufl. 1993. (Uni-Taschenbücher. 882.)
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Schulte-Nölke, Hans: Das Reichsjustizamt und die Entstehung des Bürgerlichen Gesetzbuchs. 1995. (Ius commune. Sonderh. 71.)
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Mabillons Spur. Hrsg. von Peter Rück. 1992
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Bibliothekarisches Studium in Vergangenheit und Gegenwart. Hrsg. von Engelbert Plassmann u. Dietmar Kummer. 1995. (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliograhie. Sonderh. 62.)
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Verdenhalven, Fritz: Die deutsche Schrift. 1994.
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Walter, Rolf: Einführung in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 1994. (Uni-Taschenbücher. 1717.)
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Weiß, Wisso: Historische Wasserzeichen, 1988
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Wellheiser, Johanna G.: Nonchemical Processes für disinfestation on insects and fungi in library collections. 1992. (IFLA-Publications. 60.)
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Das Wörterbuch der Staatssicherheit. 2. Aufl. 1993. (Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. [Veröffentlichungen.] Reihe A: Dokumente. Nr. [19]93,1.)
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Nils Brübach, Michael Menard


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Chronik

Zeitraum: 15. 6. - 15. 12. 1995

4.7.1995 Gastvortrag Dr. Bettina Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv Kassel
"Tagebuch Archivbau - Die Geschichte vom Neubau des Landeskirchlichen Archivs Kassel"
(29. Wiss. Kurs)
10.8.1995 Kursleiterkonferenz Fortbildung
15.8.-23.9.1995 Stage am Bundesarchiv Koblenz
(29. Wiss. Kurs)
4. - 8.9.1995 Exkursion nach Regensburg-Nürnberg-Bamberg: Erzbischöfl. Zentralarchiv Regensburg, Fürstl. Archiv Thurn und Taxis, Stadtarchiv und Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, Stadtarchiv, Staatsarchiv, Archiv des Bistums Bamberg (32. Fachhochschulkurs)
26.9.1995 Gastvortrag Frau Lucyna Harc, Universität Breslau
"Archivarausbildung in Polen"
(29. Wiss. Kurs, 32. Fachhochschul-Kurs)
2.10.1995  Eröffnung des 33. Fachhochschul-Kurses
4.10.1995  Gastvortrag Björn Lindh, Stockholm
"Das schwedische Archivwesen"
(29. Wiss. Kurs)
4. - 6.10.1995  Tagung Ad-hoc-Commission Terminologie des Internationalen Archivrates 
5.10.1995  Gastvortrag Frao Conception Contel, Madrid
"Das spanische Archivwesen"
(29. Wiss. Kurs) 
5.10.1995  Herr Charon, Departementalarchiv de l'>onne
"Das französische Archivwesen"
(29. Wiss. Kurs) 
8. - 10.10.1995  Besuch der "Jonge Chartermeesters" aus den Niederlanden 
18.10.1995  Gastvortrag Dr. Herrmann Rumschöttel, Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns, München
"Das Bayerische Archivwesen"
(32. und 33. Fachhochschul-Kurs)
19.10.1995  Gastvorstrag Msgr. Dr. Paul Mai, Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg
"Das Archivwesen der Katholischen Kirche"
(33. Fachhochschul-Kurs)  
31.10.1995  Exkursion nach Mannheim, Technikmuseum und Frankfurt(Main), Deutsche Bundesbank
(29. Wiss. Kurs) 
1.11.1995  Eröffnung des 30. Wissenschaftlichen Kurses 
6.11.1995  Dr. Bodo Uhl, Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns, München
"Das Bewertungsverfahren in Bayern"
(29. Wiss. Kurs)
7.11.1995  Gastvortrag von Thomas Weir, OECD, Paris
"Archives, Appraisal and Information"
(29. und 30. Wiss. Kurs) 
8.11.1995  Dr. Andrea Korte-Böger, Stadtarchiv Siegburg
"Das Kommunale Archivwesen, insbesondere am Beispiel des Stadtarchivs Siegburg"
(32. und 33. Fachhochschul-Kurs) 
9.11.1995  Exkursion zum Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes Bonn und zum Stadtarchiv Köln (32. FHS-Kurs) sowie Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn und Archiv des Erzbistums Köln (33. FHS-Kurs)
13.11.1995  Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart
"Das Bewertungsverfahren der Staaatsarchive in Baden-Württemberg"
(29. Wiss. Kurs) 
17.11.1995  Besuch einer chinesischen Archivdelegation 
23.11.1995  Sitzung des Beirates der Archivschule in Wiesbaden 
24.11.1995  Nicolas"Das System der Missionen und die französische Bewertung"
(29. Wiss. Kurs) 
29.11.1995  Dr. Bettina Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv Kassel
"Das Archivwesen der evangelischen Kirche, insbesondere am Beispiel des Landeskirchlichen Archivs in Kassel"
(32. und 33. Fachhochschul-Kurs) 
14.12.1995  Exkursion zum Archiv der Farbwerke Hoechst AG in Frankfurt und den Archiven des ZDF in Mainz
(30. Wiss. Kurs und 33. Fachhochschul-Kurs) 


© 2005 Uhde@staff.uni-marburg.de, Stand: 01.07.2001