Die Universitätsstraße wurde zwischen 1876 und 1884 als Verbindungsstraße zwischen dem Rudolphsplatz und dem Wilhelmsplatz angelegt. Eine engere Bebauung der Straße setzte allerdings erst in den 1890er Jahren ein.

Sie ersetzte einen vorhandenen älteren Weg, der in den städtischen Quellen als "Philosophie" bzw. "Philosophisches Gäßlein" im Reitzgraben (1349 "Rizichens Graben" und 1499 "Ritzegraben" genannt) erwähnt wird.

Universitätsstraße Ecke
Gutenbergstraße, die damals
noch Kasernenstraße hieß

Die Bezeichnung "Philosophisches Gäßchen", wie auch der spätere Name "Universitätsstraße" nehmen Bezug auf die 1527 gegründete Marburger Universität, an deren Gebäude der Weg vorbeiführte. Die als erste protestantische Universität gegründete Hochschule hatte am 1. Juli 1527 ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Sie nutzte zunächst die Gebäude der säkularisierten Klöster der in Marburg ansässigen Orden. Neben einzelnen Neubauten am Renthof (1838/1842 Mathematisch-Physikalisches Institut) und in der Ketzerbach (1839/1842 Anatomisches Institut) baute man in den Zwanziger Jahren das Klinikviertel beiderseits der Deutschhaus-, Robert-Koch- und Bunsenstraße. 1900 wurde an der Universitätsstraße die alte Universitätsbibliothek gebaut (heute Wirtschaftswissenschaften), 1914/1920 das Landgrafenhaus gegenüber der Alten Universität und 1963 das Savignyhaus. .

Die Umbenennung dieser Straße dürfte am Anfang nicht unumstritten gewesen sein, denn in einem Schreiben vom 23. November 1900 an den Stadtverordneten Gleim regte der Geschichtsprofessor Heinrich von Sybel die Rückbenennung der "unschönen und unhistorischen Universitätsstraße" in "Philosophie" an

Heute befinden sich in der Universitätsstraße die Fachbereiche Evangelische Theologie, Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaft.

Zusammengestellt von Cornelius Gorka




© 2005  Uhde@staff.uni-marburg.de, Stand: 21.09.1997