Afföllerstraße: Alter Flurname nach dem ehemals dort stehenden Apfelbäumen, schon 1493 genannt, 1500, 1535 im Affolder, 1576 im Affhelder

Am Erlengraben: Nach den hier früher angepflanzten Erlen, die in alten Zeiten zum Bau von Brunnenröhren verwendung fanden.

Am Grün: Urkundlich immer Grint (so 1284) oder Gient (so 1248), an dem Grinde (1329)

Am Krekel: alte Flurbezeichnung an der Lahn beim Bahnhof Süd

Am Plan: Ufm Plan 1611, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hier die Stelle der jährlichen Gänsemärkte.

Am Weinberg: So benannt nach den in früheren Jahrhunderten hier angepflanzten weinbergen.

Augustinerklasse: Nach dem seit 1414 urkundlich vorkommenden ehemaligen Hofe der Augustiner zu Alsfeld an der Ecke der Untergasse, der 1529 für die Oekonomieverwaltung der Universität eingerichtet und Sitz des Obervogts wurde, heute Augustinergasse 2.

August-Rhode-Straße: Nach Justizrat Dr. Rohde, der sich als langjähriger Stadtverordneten-Vorsteher große Verdienste um Marburg erworben hat.

Aulgasse: 1522 Ulngasse, 1570 Aullengasse. Nach den Töpfern (eulern), die im Mittelalter hier besonders ihre Werkstätten hatten.

Bantzerstraße: Nach dem bekannten hessischen Maler Geheimrat Prof. Dr. H.c. Carl Bantzer.

Barfüßerstarße: Nach dem 1234 an der Stelle des heutigen Seminargebäudes der Universität auf der Ecke der Stadtmauer errichteten, 1528 verlassenen Franziskaner-(Barfüßer)-Kloster.

Barfüßertor: Nach dem 1784 abgebrochenen dicht hinter der ehenmaligen Barfüßerklosterkirche (an Stelle des heutigen Saalbaues) die Stadt abschließenden, schon 1359 genannten Barfüßertor zwischen dem Pfeifferschen Haus und dem noch stehenden Torhäuschen1458" Der Barfußen Porte".

Behringweg: Früher Breiter Weg genannt, nach dem berühmten Marburger Forscher Emil von Behring

Biegenstraße: Die Gegend führte den alten Flurnamen "der Biege", so schon 1339 Byege, 1365 Byge.

Bunsenstraße: Nach dem berühmten Naturwissenschaftler Wilhelm Robert Bunsen, der von 1839-1851 als Professor der Chemie und Direktor des chemischen Instituts an der Marburger Universität wirkte.

Bunter Kitzel: Ursprünglich scherzhafte Bezeichnung des im Stadtpark gelegenen ehemaligen Wirthauses zwischen Schloß und Dammelsberg.

Calvinstraße: Nach dem Reformator Calvin genannt.

Deutschhausstraße: Nach der seit 1234 hier entstandenen, erst 1809 aufgehobenen Niederlassung des Deutschen Ordens, von dessen großartigen Bauten sich eine malerische Gruppe im Anschluß an die Elisabethkirche erhalten hat.

Dörfflerstraße: Nach dem langjährigen Stadtverordneten-Vorsitzenden Dörffler genannt.

Elisabtehstraße: Anfangs des 19. Jahrhunderts entstanden und nach der Heiligen Elisabteh genannt, bis 1830 durch das Elisabethtor abgeschloßen.

Franz-Leonhard-Weg: Nach dem Marburger Universitätsprofessor Dr. Geh. Justizrat Franz Leonhard.

Franz-Tuczek-Weg: Nach dem früheren Direktor der Landesheilanstalt.

Friedrich-Siebert-Weg: Nach dem langjährigen Stadtältesten und Ehrenbürger Marburgs Vizebürgermeister und Apotheker Friedrich Siebert, gest. 11.5.1918

Friedrich Naumann Straße: Nach dem bekannten evangelischen Theologen, Sozialpolitiker und Parteiführer.

Georg-Voigt-Straße: Nach dem früheren Oberbürgermeister der Stadt Marburg (1925-1927)

Hahnengasse: Schon 1421, scheidet die ehemaligen Dörfer Weidenhausen und Zahlbach, die 1362 noch getrennt genannt werden.

Hainweg: Der Weg durch den Hain (jetzt Götzenhain) der urkundlich schon 1348 und 1370 genannt wird.

Habichtstalgasse: Alter Flurname, so z.B. 1544

Hasperstraße: Nach dem ehemals gegenüber am Haspel angebracht gewesenen Drehkreuz. Der Haspel hieß 1617 Steingasse.

Heusingerstraße: Nach dem Geheimen Medizinalrat Prof. Dr. Carl Friedrich von Heusinger, 1792 bis 1883, seit 1828 Professor in Marburg.

Hirschberg: Aus herbstberg entstellt. Urkundlich 1395 Herbestgasse, 1482 Herbstberg, 1483, 1525, 1540 Herßberg, 1497 Hirtzberg, 1602 Hirschberg.

Hofstadt: Wohl der älteste teil der Stadt, in dem der erste Wirtschaftshof der Burg gestanden haben wird (Hobestadt 1459)

In der Knutzbach: Alte Flurbezeichnung an der Kasseler Straße.

Johannes Müller Straße: Nach dem früheren Bürgermeister und späteren Oberbürgermeister der Stadt Marburg (1913-1933)

Kaffweg: Alter Flurname, 1479 an dem Kaffe, 1522, 1538 Am Kaff, 1570 unter dem Kaff.

Kappesgasse: Schon 1395 Cappußgasse, gelegntlich, so 1676, auch Henkersgasse genannt.

Ketzerbach: Schon 1349 Kezirbach genannt. Bücking nimmt eine Entstellung aus Kerzenbach an, das ist aber nicht wahrscheinlich.

Krebsgasse: Schon 1416 genannt.

Krummbogen: Urkundlich 1284 Crumewach, 1565 Kromboge, nach der Biegung der Lahn so genannt.

Kugelgasse: Nach der 1491 hier errichteten Niederlassung Kopfbedeckung, der "Kugel", Kugelherren genannten Mönche, deren Kloster und Kirche naoch steht. Vielleicht ist die Kugelgasse identisch mit der im 14. Jahrhundert in Urkunden erscheindenden Webergasse.

Lahntor: Hier stand am Ausgang der Untergasse vor Zeiten das der Lahn zugewandte Stadtor. 1350 Loynetar, 1356 Lanperthe, 1502 Lanhpforte.-

Landgraf-Philipp-Straße: Seit 1927 nach Philipp dem Großmütigen so genannt, früher Am Schloßberg.

Langgasse: Ehemals Bodenbendergasse genannt, so schon 1382 und noch 1592, 1750 lange Gasse

Leckergäßchen: Ursprünglich hieß die ganze Gegend der Leckerberg, so z.B. 1317 und naoch 1952, der Stadtzteil in dem die schlechten Elemente der Stadt die "lecker" ansässig waren.

Lingelgasse: Urkundlich schon 1484 erwähnt.

Lutherischer Kirchhof: Bis 1784, öffentlicher Friedhof um die Pfarrkirche, die alte Marienkirche.

Mainzergasse: Führt ihren Namenb wohl nicht nach der Stadt Mainz, sondern nach dem angesehenen, um die Wende des 15. Jahrhunderst in Marburg lebenden Eckard Mainz, dessen Wappen von 1495 sich neben dem seiner Frau, einer geborenen Rabe, noch an dem ehealigen Spruckschen Hause, jetzt Städtische Sparkasse, am Markt, eingemauert findet.

Marktgasse: Das von der Wettergasse zum Markt führende Gässchen, hieß früher, so 1437 und nach 1611 Krämergasse

Metzgergasse: 1404 und noch 1489 Fleischhauergasse genannt, 1604 Metzgergasse

Mühltreppe: Führt auf die alte herrnmühle, das jetzige Elektrizitätswerk.

Neustadt: Der um 1260 entstandene neue Stadtteil zwischen Kesseltor (etwa Wasserscheide) und Steinweg.

Nicolaistraße: Erst um 1800 aufgekommener Name, nach der alteingesessenen Familie Nickol oder Nicolai, früher hieß auch diese Stelle wie der ganze Abhang der Schneidersberg.

Ortenberg: der Berg, der den Kaiser-Wilhelm-Turm trägt. Alter Flurname, ursprünglich nur für den Abhang nach Weidenhausen zu.

Pilgrimstein: Durch falsche Etymologie entstanden aus der alten Bezeichnung Bulchenstein. Urkundlich Bulkenstein 1325, 1331, Bulchenstein 1337 usw. Bilchenstein noch 1538, Bilgerinstein 1596, Pilgramstein 1653.

Radestraße: Nach dem bekannten Universitätsprofessor der Theologie Prof.Dr. Martin Rade

Reitgasse: 1512 Rexdgasse, 1527 Ridegasse

Renthof: Hier stand seit dem Ende des 14. Jahrhunderts (schon 1386) auf dem Gelände der jetzigen Oberförsterei der landgräfliche Wirtschafts- und Renthof, dessen Gebäude erst um 1890 abgerissen sind.

Ritterstraße: Nach dem daran gelegenen vielen ehemaligen Burgsitzen genannt.

Rober.Koch-Straße: Früher untere Rosenstraße genannt, nach dem berühmten Hygieniker.

Rosenstraße: Hatte früher die Bezeichnung Saurasen.

Roserstraße: Nach dem berühmten Chirurgen Geheimen Mmedizinal Rat Professor Dr. Wilhelm Roser, gestorben am 16. Dezember 1888, seit 1931 Wilhelm-Roser-Straße.

Rotenberg: (Am Rodenberg 1544) wohl nach der Farbe des dort zutage Sandsteins, vielleicht auch nach dem mittelalterlichen Marburger Burgmannengeschlecht Rode.

Roter Graben: Urkundlich schon 1482

Rudolphsplatz: Nach dem Marburger Oberbürgermeister und Ehrenbürger A. Rudolph, gestorben am 13. Dezember 1893

Rübenstein: Eigentlich Name für den ganzen berghang bis zum anstoßenden Schneidersberg. Urkundlch schon 1483 genannt.

Savignystraße: Nach dem berühmten Juristen Friedrich Karl v. Savigny, von 18800-1803 Professor in Marburg

Schneidersberg: Alte Bezeichnung für den ganzen Abhang vom Markt bis zum Rübenstein, heute nur noch als schmaler Gäßchen oberhalb des Bärenbrunnens.

Schuhmarkt: Name für den ehemaligen Kilianskicrhhof, nachdem 1536 der Chor der Kilianskirche den Schustern als Zunftstube vom Rat eingeräumt war.

Schwanallee: Sie trägt den Namen von dem durch Hermann Schwan im 16. Jahrhundert errichteten Schwanhof, der heutigen Niderehe´schen Tabakfabrik

Spiegelslustweg: Nach dem Schöpfer der Anlagen auf Spiegelslust, Freiherr Spiegel zum desenberg, gestorben in Halberstadt 1877, der 1823 in Marburg studierte.

Steingasse: Wohl nach dem stattlichen Steinhaus aus dem 14. Jahrhundert.

Steinweg: Schon 1370 so genannt, sonst Klingelberg (z.B. 1362). Der mittlere der drei Wege heißt im Volksmund die Plantage, die untere das Loch.

Sybelstraße: Nach dem Historiker Heinrich v. Sybel, zuletzt Genraldirektor der preußischen Staatsarchive in Berlin, gestorben 1895, Priofessor in Marburg von1845-1856.

Troje-Damm: Nach dem früheren Oberbürgermeister der Stadt Marburg 1907-1924

Untergasse: Die unterste Gasse der Stadt über der Stadtmauer, schon 1360 "die untere Gasse" genannt, 1512 Undergasse.

Wannkopfstraße: Flurname, 1584 uff der Wann

Weidenhäuser Straße: heute die ursprünglich getrennten Ortschaften Weidenhausen und Zahlbach zusammenfassend.

Weintrautstraße: Nach dem Marburger Lohgerbermeister und Heimatdichter Dietrich Weintraut.

Wendelgasse: Nach dem Ende der Gasse zum Kicrhplatz führenden, schon 1423 genannten Wendeltreppe.

Werderstraße: Nach dem General des Krieges 1870/71

Wettergasse: Aus der Werdergasse entstellt, die nach Wehrda führende Straße, schon 1336 und noch 1577 Werdergasse genannt, 1512 Wedergasse.

Zeppelinstraße: An der Freunebrg Straße gelegen. Genannt nach dem Pionier der Luftschiffahrt Graf Zeppelin.

Zwischenhausen: Schon 1586 so genannt, 1606 " in der Ketzerbach zwischen den Hausen".

Zusammengestellt von Kerstin Langschied, Birgit Metzing und Karsten Uhde


© 2005  Uhde@staff.uni-marburg.de, Stand: 21.09.1997